Konstruktion der Micro Magic

Aus dem Bausatz heraus kann eine MM in kurzer Zeit und mit wenigen Werkzeugen erstellt werden. Alle, mit Ausnahme der Servos, des Empfängers und der Fernsteuerung, für den Bau des Modells erforderliche Teile sind enthalten.
Trotz einer relativ hohen Vorfertigung ist es aber kein Fast-Fertig-Steck-Schraub-Montage-Bausatz.
Eein paar einfache handwerkliche Arbeiten (z.B. Bohren, etwas Schleifen, sorgfältig Kleben, Bauteile an einigen Ecken sauber anpassen) sind bei der Fertigstellung der Bausätze einer MM nach wie vor noch nötig. Die Teile haben ab Werk aber bereits eine sehr gute Passform. Aufgrund der recht offen gefassten deutschen Bootsbauregeln bietet der Bau einer MM auch weitreichende Möglichkeiten seine MM, z. B. durch den Einbau weiterer Trimmservos noch zu optimieren.

Die beiden Bilder zeigen den aktuellen Baukasteninhalt der New Micro Magic (Best.-Nr. HCB2550K).

 

 

Dagegen sind bei der RTR-MM nur noch minimale Montagearbeiten am Rigg vorzunehmen und dann nur noch die Fernsteuerung in Betrieb zu nehmen, dann kann es schon aufs Wasser gehen.

Der Bootskörper wird aus einer aus 1 mm (bei der ce-rMM und dem Fertigmodell aus 1,5 mm) ABS-Kunststoff tiefgezogenen Rumpf- und einer entsprechenden Deckschale gebildet, die miteinander zusammengeklebt werden müssen. Dazu hat die Rumpfschale einen kleinen umlaufenden Rand, auf den die Deckschale ebenfalls mit einem kleinen Rand verklebt wird.

Vor dem Verkleben können sehr bequem die nötigen Verstärkungen und RC-Einbauten vorgenommen werden. Auch eine eigene Gestaltung des Innenausbaus ist so sehr einfach möglich. Die ABS-Tiefziehteile sind per CNC immerhin schon mal relativ genau konturgefräst und passen in der Regel mit ein wenig Nacharbeit sauber zusammen. Im Gegensatz zu einem einteiligen und damit im Hinblick auf den Zusammenbau einfacher aussehenden „fertigen“ Bootskörper, z.B. aus geblasenem Kunststoff, wird durch diese 2-Schalentechnik aufgrund der besseren, d.h. gleichmäßigeren und dünneren Materialstärke ein deutlich günstigeres Gewichts-/Stabilitätsverhältnis erzielt, was gerade bei der sehr kleinen Modellgröße für die Segelleistungen des Bootes sehr gut ist.

Der früher etwas pummelig wirkende cMM-Rumpf hat bei der rMM einen steileren/geraden Bugsteven und ein abgeschrägte Heck erhalten.
Das schräge Heck hatten schon einige selbst bei ihren cMMs gebaut, der steilere Bug war bislang schwieriger in der Umsetzung, gab es daher nur vereinzelt und gibt dem Boot eine modernere Note.

Der rMM-Bug bietet dabei konstruktiv einige mm mehr Wasserlinie und dadurch einen Tick mehr Volumen, wobei jedoch das schräge Heck bei Krängung wieder etwas an Wasserlinie verschenkt und so im Hinblick auf bestmögliche Performance des Rumpfes eher negativ ist. Es verbirgt leider auch einen etwas schwierigeren Zusammenbau des Bootskörpers, als es die einfache Kastenform der cMM geboten hatte. Mit der bei der racing jedoch nun hinten offenen Rumpfschale muss man beim Aufsetzen der Deckschale beim Verkleben aufpassen, damit sich die Schalen nicht gegeneinander verziehen und der Rumpf nachher nicht schief wird.

Das Deck bei der rMM ist völlig flach gestaltet, ohne die paar „Verzierungen“ in Form von Fußleisten / Deckelchen, die es noch bei der cMM zur Verzierung gab. Damit können nun auch sehr einfach beliebige Ausschnitte für ein gewichtsoptimierendes Foliendeck nach eigenem Ermessen eingebracht werden, spart man dadurch doch sagenhafte runde 15-20 g, im Extremfall vielleicht sogar auch 25g…

Der stets abnehmbare, relativ kurze Kiel besteht aus einer dünnen, profilierten Kunststoff-Kielflosse mit einem tiefliegenden, angehängten Ballastgewicht aus ca. 360-370 g schweren Metallguss, ganz im Stil moderner Regattaboote.
Auch das profilierte Kunststoff-Ruderblatt mit Metallachse ist bis auf etwas Feinschliff, um kleinere Unebenheiten zu beseitigen und das Profil zu glätten, soweit fix + fertig einsetzbar.
Das Ballastgewicht läßt sich ggfs. mit zwei beiliegenden ABS-Schalen verkleiden, so daß ein Lackieren nicht unbedingt nötig ist und das weiche Material (Blei) damit auch besser gegen Kratzer geschützt ist.

Während die cMM noch einen Kiel aus einer relativ breiten Kielflosse mit einer sehr kurzen, dicken Bleibombe hat und auch das Ruderblatt breiter und dicker ist, wird die rMM mit schmaler geformten und dünneren Spritzgußteilen ausgeliefert.
Der Kiel wird stabil und dennoch leicht abnehmbar in einer kombinierten Kiel-/Masttasche im Bootskörper montiert, in der auch der Mast gelagert ist. Bei der rMM-Kielflosse kann der ganze Kiel in Längsrichtung in drei Stellungen im Boot in der Kieltasche montiert werden, um eine Trimmung des Lateraldruckpunktes zu ermöglichen, was zur Feinabstimmung des Bootes u.a. auch für individuelle Steuergewohnheiten hilfreich sein kann.
Bei der Fertigbootversion ist dagegen der Kiel auf die mittlere Trimmposition fixiert, da der Hersteller hier die beiden Trimmstücke fest am Kiel verklebt hat.

Speziell in der internationalen Regattaszene sieht man übrigens viele rMMs, die mit Kielen aus einer cMM-Kielflosse und dem rMM-Bleigewicht und oft auch dem Ruderblatt aus der cMM versehen sind.

Die richtige Position der Kiel-Mast-Tasche beim Zusammenbau ergibt sich automatisch durch entsprechende Anformungen in der Rumpf- und Deckschale, ein aufwendiges Ausrichten beim Zusammenbau entfällt daher.
Die Tasche wird aus zwei ABS-Tiefziehteilen zusammen geklebt und bildet das zentrale, tragende Element im Rumpf. Die Größe der Kieltasche ist dabei bei cMM und rMM identisch, d.h. es passen problemlos beide Kielflossen hinein. Die gesamte Kiel-Mast-Tasche ist jedoch gegenüber der cMM bei der rMM um ca. 5 mm weiter hinten im Rumpf positioniert, also Rigg und Kiel sind gemeinsam etwas nach hinten versetzt.

An dieser Kieltasche waren bei der cMM die beiden Servos für die Ruder- und die Segelverstellung auf einem Holzbrett demontierbar angebracht, bei der rMM sind es das Segelstellservo und ggfs. ein optionale Fockschottrimmservo, während das Ruderservo hinten an der Plichtwand befestigt wird. Für die rMM ist deshalb ein Microservo für die Ruderverstellung vorgesehen, die cMM war noch für den Einsatz normaler /großer Standardservos für die beiden Grundfunktionen Segel- und Ruderverstellung vorgesehen.
Die komplette RC-Anlage kann durch die relativ große Zugriffsöffnung im Deck gewartet werden, die mit einem Gummiring in einer Nut im Deck abgedichtet befestigt wird.

Die Segelansteuerung wurde bei der rMM neu konzipiert und erfolgt jetzt deutlich einfacher und effektiver über einen Doppelarm und neue Rollenblöcke aus einem speziellen reibungsarmen Material.
Es liegen bei der rMM auch zwei verschiedene Befestigungsbrettchen für das Segelstellservo bei: Eins mit bereits fertigem Ausschnitt für ein Servo in Standardgröße, und eins ganz ohne einen Servoausschnitt. Dieses ist für den Einsatz von beliebigen, kleineren Stellservos vorgesehen, so daß man hier einen entsprechend passgenauen Ausschnitt selbst anfertigen kann.
Für den RC-Einbau und einige Verstärkungen im Bootskörper liegen gelaserte Bauteile aus Sperrholz bei, sowie auch das Material für einen Bootsständer aus Sperrholz im Bausatz bereits enthalten ist.

Das komplette Rigg ist mit wenigen Handgriffen vom Bootskörper abnehmbar. Der Mast wird dazu in einer leicht ovalen Masttasche im Rumpf befestigt und kann an Deck über eine verschiebbare Platte in der Neigung getrimmt werden.
Bei der cMM waren allein aus optischen Gründen noch eine Saling und ein Satz Ober- und Unterwanten vorgesehen und das Rigg bestand noch aus dünnen Aluminiumrohren, während bei der rMM dünne Kohlefaserrohre eingesetzt werden.
Die rMM hat einen kompletten neuen Satz Beschlagteile in hochwertiger Kunststoffspritztechnik erhalten, die den Rigg-Zusammenbau sehr einfach machen, man kommt sogar ganz ohne Bohren aus, was gerade bei den in dieser Hinsicht etwas empfindlichen Kohlefaserrohren sehr gut ist. Das Rigg der cMM war dagegen doch deutlich altmodischer und im Detail erheblich „primitiver“ ausgeführt.

Die beigelegten Segel in den Bausätzen werden seit 2007 aus hochwertigem, absolut nässeunempfindlichen ICAREX-Segeltuch angefertigt, wobei die rMM-segel komplett geklebte Vorliekverstärkungen und Segellatten aus Kohlefaserlaminat haben, während die gelb, rot oder blauen cMM-Segel noch mit aufgenähten Vorliekverstärkungen und aufgeklebten Segellatten aus dickerem Segeltuch versehen waren, was u. U. zu etwas Verzug im Segel speziell an den Vorlieken führen kann. Die Segel der RTR-rMM sind dagegen bis auf weiteres aus einem anderen, weißen Segeltuchmaterial hergestellt, zwar auch in Klebetechnik, aber aus dickerem Material, das leider doch zu etwas Verzug bei Feuchtigkeit neigt und bei wenig Wind etwas steif ist.

Eine Lackierung der Bausatz-cMM und -rMM ist nicht unbedingt nötig, wenn man mit der leicht matten weißen Grundfarbe des ABS-Materials leben kann und das Boot nicht dauerhaft UV-Strahlung (Sonnenlicht / Fensterplatz) aussetzt.
Bei der ce-rMM ist aufgrund der besonderen Oberflächenoptik des Materials mit dem aufgedruckten Carbon-Imitat-Design eine Lackierung nicht vorgesehen, man sollte beim Zusammenbau daher auch aufpassen, die Oberflächen nicht mit Klebstoff(fingern) zu beeinträchtigen…
Es liegen selbstklebende Dekorbögen zur farblichen Gestaltung wie im Katalog abgebildet bei, die aus dünnem Polyestermaterial angefertigt sind.
Die RTR-rMM kommt dagegen bereits komplett glänzend weiß lackiert. Bei der ersten Version 2014.200 war auch das komplette Dekor bereits aufgeklebt, die neuere hott-Version ist dagegen rein weiß und erlaubt damit noch eigene Gestaltungsmöglichkeiten. und mit montiertem Dekor daher.

Zur Steuerung des Modells reicht bereits eine einfache RC-Anlage mit 2 Kanälen aus, mit der die Ruderverstellung und die Segelverstellung bedient werden.
Die Segelverstellung erfolgt dabei über ein Servo mit einem langen Hebel und einer Seilführung, mit der die beiden Segel gemeinsam voll funktionsfähig gefiert bzw. dichtgeholt werden können, so daß alle Kurse kompromisslos gesegelt werden können.
Bei der rMM ist optional über ein zusätzliches Microservo auch noch eine Fockschottrimmung vorgesehen, mit der man die Stellung des Vorsegels zum Großsegel auf dem Wasser beim Segeln einfach nachjustieren kann.

Die dem Wasser ausgesetzten Metallteile sind bei der rMM aus vernickeltem Messing bzw. Nirosta und sollten damit unempfindlicher gegenüber lästiger Korrosion sein, wobei ein Einsatz des Bootes in Salzwasser nach wie vor nur mit einigen Vorsichts- bzw. Pflegemassnahmen erfolgen sollte.

Beim aktuellen Fertigboot sind bereits Servos und Empfänger enthalten. Die verbauten Servos, zwei Micro-Typen für Ruder- und Fockschottrimm und ein Standard-Servo für die Segelverstellung genügen ersten Ansprüchen.