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Nicht regelkonforme RFH Boote bei Regatten
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bora
Flottillchenadmiral
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Beitrag: #1
Nicht regelkonforme RFH Boote bei Regatten

Die seit Ende 2014 von Graupner ausgelieferten Boote entsprechen nicht in allen Details den älteren Versionen. Einige Maße und Gewichte sind auch leicht außerhalb der existierenden Klassenregeln. Das betrifft in erster Linie MMi; die fertigen Kiele der aktuellen RFH-Boote verstoßen allerdings mit ca. 137 mm Tiefgang sowohl gegen MMi, als auch gegen deutsche Klassenregeln (mit >420 Gramm sind sie für MMi darüber hinaus auch noch zu schwer).

Eine MMi Kommission hat kürzlich eine Empfehlung an alle Regattaveranstalter herausgegeben, RFH Boote trotz ihres zu tiefen/schweren Kiels zu Regatten zuzulassen.

Hintergrund ist, dass Einsteiger mit einem RFH Boot nicht dadurch abgeschreckt werden sollen, dass sie erst am Kielblei rumhantieren müssen, bevor sie an einer Regatta teilnehmen können.

Die extra Tiefe und Gewicht sind übrigens das Resultat der Verwendung der Plastikschalen über dem Blei, also sowieso nicht unbedingt vorteilhaft.

Auch wenn in Deutschland normalerweise nicht nachgemessen wird, sollte ein RFH-Käufer wissen, dass er ein Boot hat, mit dem er an Regatten teilnehmen kann. Ich denke deshalb, es macht viel Sinn, das in Deutschland genauso zu handhaben.

Wie wir es nun schaffen, diese internationale Empfehlung auch für Deutschland bindend zu übernehmen, ist mir allerdings unklar. Bis dahin liegt es wohl bei den Veranstaltern…

Grüße
Ralf


GER 188    2,4 GHz

18.07.2015 22:06
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MM Dirk HH
Sailaholic
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Beitrag: #2
RE: Nicht regelkonforme RFH Boote bei Regatten

Moin,
Das kennt man von allen Bootsklassen, dass die Hersteller manchmal etwas ausserhalb der Regeln landen - auch bei den Grossen. Der Skipper muss immer dafür sorgen, dass sein Boot in die Vermessung passt. Die Abweichung in der Länge ist mit einer Feile leicht zu beheben - natürlich oben - und das Gewicht ist für Deutschland egal. (Achtung Steilvorlage für Puristen ;-)
Wenn wirklich einmal vermessen wird und ein neuer Skipper mit falschem Serienkiel mitmacht soll man ihn natürlich nicht gleich hängen - aber bis zum nächsten Rennen sollte er schon nachgebessert haben - eine Frage der Ehre, finde ich.
Graupner sollte natürlich auch nachbessern - das ist ja kein Zustand für ein "Racing"-Boot!
Gruss Dirk


Gruß, Dirk aus Hamburg
GER324 KIWI Surprise      2.4GHz
Segeln ohne Dreher ist möglich, aber sinnlos
20.07.2015 21:18
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arjan
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Beitrag: #3
RE: Nicht regelkonforme RFH Boote bei Regatten

Für diese 2 mm Anfänger so hinterher zu gehen... muß das sein?
Bin gespannt wieviele MMs nicht "ausversehen" zu tief sind.

Und was für dich eine kleinigkeit ist, kann gerade für einen Anfänger ne größigkeit sein...

21.07.2015 05:41
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eMMa
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Beitrag: #4
Nicht regelkonforme (RFH) Boote bei Regatten

MM Dirk HH schrieb:
... Der Skipper muss immer dafür sorgen, dass sein Boot in die Vermessung passt.
...
Wenn ... ein neuer Skipper mit falschem Serienkiel mitmacht soll man ihn natürlich nicht gleich hängen - aber bis zum nächsten Rennen sollte er schon nachgebessert haben ...

Also mir erschließt sich diese Logik nicht.
Warum soll er nicht schon vor dem ersten Rennen das Boot regelkonform haben?
Ansonsten gehe ich nach allen Erfahrungen davon aus, dass ein "neuer" RFH-Skipper auf seiner ersten Regatta mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, als mit seinem unspezifisch zu voluminösen Kiel.
@ Arjan: Wer absichtlich Regeln verletzt, gehört exkommuniziert und muss wieder als Heide leben!Motz
Ich habe als Ausrichter jedenfalls keinen Bock, ein Vermessungs-Hochhaus bauen zu müssen. Dagegen
Und wer frei basteln will, dem empfehle ich exemplarisch diesen Thread: http://www.micromagic-segeln.de/forum/sh...p?tid=1906
Beste Grüße
Martin
(der jetzt erst mal abseits jeglicher Regeln segeln geht)


GER 4 -K.12/27MHz - 2 Servos müssen reichen
Wind-powered by genuine swan-sails.
Der Pessimist ist der einzige Mist auf dem nix wächst.

Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.07.2015 09:17 von eMMa.

21.07.2015 09:13
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bora
Flottillchenadmiral
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Beitrag: #5
RE: Nicht regelkonforme RFH Boote bei Regatten

Moin Dirk,

natürlich ist es die beste Lösung, wenn jeder dafür sorgt, dass sein Boot den Klassenregeln entspricht. Deshalb wurde in den Bauempfehlungen, die ich neulich unter „International Corner“  als Anhang  reingestellt habe auch dargestellt, wie man die Kiele bearbeiten kann, um sie regelkonform zu machen.

Wenn man oben wegfeilt (was übrigens gar nicht so einfach ist), um den Kiel 2 bis 3 Millimeter weiter in die Kielmasttasche schieben zu können, muss man normalerweise auch das Gewinde kürzen, weil es sonst an den Lümmelbeschlag stößt.

Die für deutsche Klassenregeln einfachste Lösung ist wahrscheinlich die Entfernung der Plastikschalen um die Kielbombe und das anschließende Lackieren der Bombe. Wenn das nicht ausreicht, um auf 135 mm zu kommen, muss man anschließend auf jeden Fall nur noch sehr wenig oben wegschleifen oder -schneiden.

Die Empfehlung an die Ausrichter wurde ausgesprochen vor dem Hintergrund dass Micro Magic von vielen als Einstiegsklasse genutzt wird. Und da macht es schon einen Unterschied, ob ich ein regelkonformes, fast fertiges Boot kaufe, das ich am Wohnzimmertisch zusammensetzen kann oder erst noch schleifen, schneiden, evtl. Blei aufbohren, spachteln und lackieren muss. Auch die am Ende im Sande verlaufende Regeldiskussion in Deutschland vor gut einem Jahr hat deutlich gezeigt, dass es nicht wenige Micro Magic Segler gibt, die mit Basteln so gar nix am Hut haben.

Die beste Lösung wäre natürlich, wenn Graupner ab Werk regelkonforme Boote liefert. An entsprechender Information kann das auf jeden Fall nicht scheitern.

Aber nur mal zur Info, weil ich mir auch gerade nebenher ein größeres Boot zusammenbaue… welche Bootsklassen und Hersteller sind das, wo es nicht regelkonforme Teile gibt? Ich dachte immer, bei den Großen geht es ganz genau nach Vorschrift. Nicht, dass ich mir da noch was falsches kaufe..

Ach so, Arjan, Martin, die Empfehlung beschränkt sich wie gesagt auf RFH-Kiele, so wie sie aus dem Karton fallen. Da die Dichte der Plastikschale deutlich unter der von Wasser ist, kann ich da keinen Vorteil und auch keine Chance zur absichtlichen Manipulation sehen.

Grüße
Ralf


GER 188    2,4 GHz

21.07.2015 16:38
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MM Dirk HH
Sailaholic
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Beitrag: #6
RE: Nicht regelkonforme RFH Boote bei Regatten

Lasst uns das nicht breit treten. Jeder Veranstalter sollte genug Fingerspitzengefühl haben, faires Segeln zu ermöglichen und gleichzeitig die Newcomer = MM-Zukunft nicht zu vergrätzen. Zur Not findet sich immer ein hilfsbereiter Kollege der das Problemchen bis zur nächsten Regatta löst.

Grosse Boote werden neu oft an die Grenzen der Klassenvorschriften gebaut - und darüber hinaus - in vielen Klassen. Jede Werft will schliesslich die beste sein und schlauer als der Vermesser. Ich habe auch schon viele neue Segel gesehen, die trotz Vermessungsstempel zu gross waren.

Bei Graupner SJ gehe ich mal davon aus, dass die nicht absichtlich beschubsen sondern nur ihre Endkontrolle verbessern müssen. Das sollten sie aber unter dem Label "racing" mit Blick auf die MMi auch wirklich mal tun.

Ansonsten finde ich meine RFH wirklich gelungen - den Kiel zu kürzen war die einzige Korrektur für die Regeln. Der Rest war für Speed - ganz ohne Basteln geht es eben doch nicht.

Gruss aus HH, Dirk


Gruß, Dirk aus Hamburg
GER324 KIWI Surprise      2.4GHz
Segeln ohne Dreher ist möglich, aber sinnlos
21.07.2015 19:26
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arjan
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Beitrag: #7
RE: Nicht regelkonforme RFH Boote bei Regatten

Klar geht es nur um die RFH original Kiele, wobei man sich mit diese 2 mm keine Vorteile erschafft.

Es gibt halt wenige noch, die selber was machen können...
Mir ging es nur darum, das man einen Anfanger nicht wegen diese 2 mm direkt oder beim 2. Mal schon wegschicken muss, schreckt ab.

21.07.2015 19:31
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mam
coldwater
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Beitrag: #8
RE: Nicht regelkonforme RFH Boote bei Regatten

Ich sehe es so..... Neueinsteiger sollten ruhig kommen und auch einmal eine RL mit dem RFH segeln. Das Ergebnis wird es dann schon zeigen ob nacharbeitungs Bedarf besteht. Die Länge der Kielflosse ist denke ich da nicht das Problem. Wohl eher der Widerstand unter  Wasser.

Gezeigt,  gesehen........ was Basteln alles so bringt mit anderen Kielgewichten zu segeln, war auf der GMMC wohl eindeutig zu sehen......da waren die MMi Boote wirklich schnell.

Unsere Klasse muss weiter am Leben bleiben, da sollten wir die Neulinge erst einmal Willkommen heißen und gegebenenfalls mal unsere Tipps und Tricks weiter geben. Die Zeit wird es zeigen.

Ich als Veranstalter bevorzuge auf vertrauen zu " bauen " menschlich wie auch " baulich "

So dann "save the rules" mit Nachhaltigkeit


have a nice day



Matthias Martens                 GER 937                Multiplex  smart sx 2,4GHz
21.07.2015 23:35
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