Ich habe die ganze MM-Plattform und das Forum hier ja schon öfter gelobt – jetzt muß ich mal meckern.
Aber von Anfang an:
Bei der ein oder anderen Regatta im letzten Jahr und dann nochmal in Kassel vor ein paar Monaten habe ich mir eingebildet, dass mein Boot schneller nach Luv unterwegs ist, wenn ich den Akku ganz vorne in den Rumpf schiebe. Bei etwas mehr Wind führt das natürlich dazu, dass der Bug relativ früh eintaucht. Also habe ich mir gedacht, müßte man eine Lösung haben, um den Akku an der Luvtonne nach hinten zu bewegen.
Natürlich habe ich mir zuerst mal die Klassenregeln angesehen. Da steht in §20, dass die Ausführung der RC-Anlage freigestellt ist, vor dem Verb freigestellt gibt es eine Verknüpfung mit und zur Anzahl möglicher Funktionen für die Ruder- und Segelsteuerung. Zumindest mit meinem Verständnis der deutschen Sprache leite ich daraus nicht ab, dass die RC-Anlage nur zur Steuerung von Ruder und Segeln verwendet werden darf.
Dann gibt es im Forum noch die Abteilung „Regeln“. Sicherheitshalber habe ich die auch überprüft, aber nirgends etwas zu Thema Ballast oder Akku verschieben gefunden.
Also habe ich losgelegt und viele kleine und größere Problemchen gelöst und irgendwann kurz vor Schotten hatte ich nava 3 dann soweit, dass ich den Akku per Fernsteuerung über die ganze Bootslänge verschieben konnte.
Als einen der ersten Kommentare habe ich dann gehört, dass ich offensichtlich nicht der einzige bin, der an so einer Lösung bastelt. In Schotten kamen dann erste Fragezeichen mit Bezug auf obigen § 20 aber eigentlich wesentlich mehr Kommentare auch von alten Hasen, die sicher waren, dass es keine Regel gibt, die die Akku-Verschiebung verbietet. Letzen Endes dann noch ein Kommentar von Thomas, sowas sei nicht erlaubt.
Wieder zurück von Schotten habe ich dann natürlich nochmal gesucht und was finde ich? – In einem thread von 2005 (!) wurde das Thema mal besprochen und da gibt es auch einen Kommentar, wie man den §20 verstehen soll und einen Hinweis auf eine Fragebogenauswertung, die ein ganzes Stück unterhalb der Klassenregeln steht. Außerdem einen Hinweis auf Erläuterungen zu den Klassenregeln in der Nähe der Fragebogenauswertung angebracht, aber nicht mal aus diesen Kommentaren kann man imho ableiten, dass eine Akkuverschiebung per Fernsteuerung verboten ist – aus dem Fragebogen allerdings geht das klar hervor.
Ich habe schon sehr viel im Forum gestöbert, aber ich muß zugeben, dass ich vor Baubeginn weder die Fragebogenauswertung noch die Kommentare zu den Regeln gefunden oder gelesen habe und in einer Klasse in der u.a. Foliendecks, Taschensegel, Rumpfveränderungen, Gewicht, Ballast erlaubt oder freigestellt sind, hätte ich im Übrigen auch nicht erwartet, eine Regel zu finden, die meine Idee verbietet.
Aber was soll’s, wenn das nicht MM – konform ist, muß ich mal sehen, in welcher RC-Boot Klasse das einsetzbar ist. Hat jemand einen Tip?
Ich plädiere nur dafür, die Klassenregeln so zu formulieren, dass sie dann auch eindeutig wiedergeben, was gemeint ist, z.B.:
Regel 20: „Die Ausführung der RC-Anlage zur Steuerung der Segel und Ruder ist freigestellt. Andere RC-Funktionen sind nicht erlaubt.“
Ein Hinweis auf Fragebogenauswertung und Erläuterung zu den Klassenregeln und deren Bedeutung für das Verständnis unmittelbar hinter den Klassenregeln könnte auch nicht schaden. Da stehen erst mal viele Zeilen Historie, die mich zumindest vom Weiterlesen abgehalten haben.
Nicht dass in fünf Jahren mal wieder einer auf die Idee kommt und sich eine Menge Arbeit für (fast) nix macht.
Und nur um keine Unklarheiten aufkommen zu lassen. Das soll eigentlich keine Regeldiskussion werden. Wenn ich in einer Klasse teilnehme, akzeptiere ich die Regeln – besonders als Anfänger.
Bis zur nächsten Regatta
Ralf