Spanish Open 2011
|
Verfasser |
Nachricht |
Roland K.
Unregistered
|
|
01.12.2011 16:56 |
|
 |
Henning D.
Hippos Knüppelschwinger...
   
Beiträge: 1.256
Gruppe: Registriert
Registriert seit: Apr 2007
Status:
Offline
|
RE: Spanish Open 2011
so,jetzt mal meinen senf dazu... roland, sei nicht böse, das meiste hab ich dir eh schon erzählt.
da sind 3 starts von dir und 3 von mir. man sieht den unterschied. in den blidern die hier diskutiert werden, sieht man genau das problem. du läßt den anderen nicht nach luv und in denselben bildern verkacke ich den start, weil mich der andere nicht nach luv läßt...
das problem ist ein generelles, das viele leute haben. bevor man ins rennen geht, sollte man einen plan haben, was man machen will. wo muß ich lang, wo lege ich um, was ist meine idee hinter dem rennen, was ist die vision. dann folgt man dem plan und man argumentiert GEGEN sich, wenn man dem plan nicht folgt. warum weiche ich jetzt vom plan ab und mache nicht das, was vorgesehen war? wenn ich mir überlegt habe links rauszufahren, so etwa 10 meter und dann umzulegen, dann mache ich das. wenn dann alle mitgehen, dann fahre ich eventuell halt ein stück weiter, aber NUR, wenn ich das genau begründen kann... alles muß überlegt sein, alles muß begründet sein. wenn ich nach dem rennen höre, "ich bin da irgendwie reingerutscht" oder " das kam irgendwie so", dann ist das schwach gesegelt. man kann was falsch machen, aber immer BEWUSST... ich muß nachher sagen können, warum ich in die scheiße gefahren bin und nicht so lakonisch, "das kam halt so"... das ist etwas, was sich bei roland über die 2 tage enorm verbessert hat und etwas was bei mir bei wenig wind super geht und bei viel so gut wie gar nicht. das kann man aber üben und bewußt machen.
jetzt mal etwas bewußter zum thema start. ich kann mich an rennen erinnern, wo abbruch war, alle fahren zurück, es wird wieder angeschossen und leute sagen, ich komm nicht mehr hin wo ich hin will. wenn das boot ins wasser geht, dann schaut man sich den kurs und die linie an, checkt den wind, macht evtl. 2 probeschläge von beiden seiten der linie und dann macht man einen PLAN. wenn der PLAN start auf rechts ansagt, dann fährt man da SOFORT hin und wartet da. viele lassen sich vom start überraschen, haben keinen plan und starten von da wo sie gerade sind. das kann nicht gut gehen, es sei denn, man hat eine wahnsinnige intuition, aber wer hat die schon? jetzt kann man auch überlegen, wie man wartet. ich muß zum start mit gas über die linie. zur linei hochzukreuzen ist da dann doch keine alternative oder? also wartet man ein bißchen unterhalb der linie, normalerweise eher außerhalb der starttonnen, aber keinesfalls 5 längen HINTER der linie. nächste frage ist technik. ein GAAAAAANZ einfacher trick ist es, einfach mal auf BB die segel offen zu lassen und das ruder nach rechts zu legen, genauso, als wollet man wenden. das schiff treibt dann langsam nach lee. im prinzip treibt der bug immer leicht nach lee, wenn ddann druck ins segel kommt luvt es leicht an. da stellt sich ein schönes gleichgewicht ein. man kann die kiste auch mit relativ dichten segeln so liegen lassen. dann treibt man leicht quer die linie lang.
also zunächst mal schiff hinlegen. es stellt sich immer wieder raus, wenn man der ruhende pol in der gruppe ist, der sein schiff schon liegen hat, dann hat man es leichter. man hat mehr ruhe, muß im gewühle nicht schnell reagieren, sondern man kann sich das ganze in verhältnismäßiger ruhe anschauen. und man kann schnell reagieren! kommt einer und legt sich in lee hin, dann kann ich mal ganz kurz ruder loslassen, segelservo anticken und dann springt die kiste einfach mal ne halbe bootslänge vor. so ist man dann ganz flexibel und kann sich besser positionieren. man hat so alle optionen offen und kann ganz ruhig arbeiten.
kleiner trick zum anfahren der position (muß nicht passen, aber man sollte die idee im kopf halten). ich versuche z.b. an der tonne bei einer minute halbwind von der linie wegzufahren. bei 40 leg ich um und fahre ahlbwind zurück. so bin ich sicher bei 20 sekunden an der tonne zu sein. damit habe ich schonmal ein gutes timing in der tasche.
das nächste ist die startkreuz. die kann man nicht perfekt planen, weil man nicht ganz frei in der entscheidung ist. es kann gut sein, dass die linke seite gut ist und man trotzdem auf die rechte seite geht, weil man einfach nicht in DER position ist... daher sollte man sich zumindest mal überlegen "WAS WÄRE WENN". was ist, wenn ich es nicht nach luv schaffe, um frei zu entscheiden? was wenn ich vorne im pulk bin, was wenn hinten? was wenn ich vorne aber in lee von jemandem bin? was wenn ich in luv bin aber mich jemand aus ner sicheren lee position runter zieht, was wenn ich in lee bin aber höher gehe als der rest? all diese ideen sollte man mal grob im kopf haben und denen dann folgen.
matchrace ist schach auf dem wasser, fleetrace ist blitzschach gegen ein dutzend oder mehr leute. da muß man überlegen, was man machen will. jede überlegung, die ich vorher mache, jeder plan, den ich in der schublade habe, muß nicht nochmal gemacht werden. ich kann mich auf andere dinge konzentrieren und muß nicht lange überlegen, was zu tun ist.
es gibt zum thema lernen eine interessante theorie, in der es vier stufen gibt:
unbewußte inkompetenz
bewußte inkompetenz
bewußte kompetenz
unbewußte kompetenz
man fängt immer damit an, das man nicht weiß, das man nicht weiß. von da aus muß man es sich zunächst erarbeiten, dass man weiß, was man nicht weiß. hat man also einmal rausgefunden, dass man ohne plan segelt, kann man sich damit auseinandersetzen, bewußt mit plan zu segeln. die höchste stufe hat man dann erreicht, wenn man unbewußt mit plan segelt...
ich hoffe, ich habe hier ein paar leute erreicht, auch wenn das nicht der richtige thread ist. also, gut plan.
the difference between men and boys is the price of their toys...
|
|
02.12.2011 21:54 |
|
 |
g2909
Sonntagssegler
  
Beiträge: 116
Gruppe: Registriert
Registriert seit: May 2010
Status:
Offline
|
RE: Spanish Open 2011
Moin Henning,
nach der Regatta ist vor der Regatta - wo sonst, wenn nicht hier kann und soll man die begangenen Fehler aufarbeiten.
Ich kann Deiner Schilderung zum Startprozedere nur zustimmen. Und ich muss zugeben, dass mein Timing saumäßig ist: nicht selten, viel zu oft bin ich zu früh an der Linie und drifte entweder zu weit ab oder mache noch eine Schleife in der Hoffnung meine Postion zu verbessern ... und PENG ist der Start gelaufen... mein Boot kriecht gefühlt als vorletzter über die Linie und man muss sich wieder vorkämpfen. Viel zu selten gelingt es mir, beim Schuss mit FullSpeed über die Linie zu brettern. Nur dann bekommt man freie Bahn und kann der Meute vorwegsegeln. Das Dümpeln an der Linie ist irgendwie nicht mein Ding - meist beschleunigt mein Schiffchen beim Start nur in Zeitlupe und ich segle wieder hinterher.
Ich werde noch viele, viele Starts brauchen, um das zu präzisieren 
Gruß Christian
rMM - GER 290 - 2.4 Ghz
|
|
02.12.2011 22:38 |
|
 |
Henning D.
Hippos Knüppelschwinger...
   
Beiträge: 1.256
Gruppe: Registriert
Registriert seit: Apr 2007
Status:
Offline
|
RE: Spanish Open 2011
ich würde an deiner stelle 2 bojen im anstand von nem meter setzen und einfach alleine mal 2 stunden nur starts fahren. immer eine minute, start, kurze kreuz mit 2 wenden anziehen und wieder runter. dann wieder 1 minute... einfach nur versuchen von nem halben meter hinter der linie bei 0 drauf zu sein. vielleicht auch mal 30 sekunden an der linie liegen und parken...
das hilft zumindest dein eigenes timing zu verbessern. ich kann mich früher an trainings erinnern, wo wir ein paar stunden lang nur starts und liegen an der startlinie geübt haben. oder mal einen tag elfrather see, 40* wenden den see rauf, dann 20* spi rauf, schifte, spi runter halse, spi rauf...
nur wiederholung machts...
the difference between men and boys is the price of their toys...
Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.12.2011 23:11 von Henning D..
|
|
02.12.2011 23:07 |
|
 |
Roland K.
Unregistered
|
RE: Spanish Open 2011
Wieso Böse? Ich zitier mich mal selber:
...frag mal den Taktikcoach da gabs ne Menge Kommentare zu...
und das ist auch OK so, war ja schließlich zum Lernen da, wenn ich keine Fehler mehr machen würde wär ich jetzt Spanischer Meister 
Wie gesagt die meisten Starts waren bei mir eher zu defensiv, auf den Photos ist da eher die untypische Variante zu sehen.
Ob es das mit dem einzelstart Training aber so bringt? Ich hab in kleineren Feldern normalerweise nicht so ein Problem gut zu starten, da findet sich immer ne Lücke und das Timing passt auch ganz gut. Aber in so großen Feldern (Schotten, EM oder auch neulich Nordcup) wirds schon schwieriger sich durchzusetzen. Da hilft m.E. nur Segeln. Zum Glück macht das ja nebenbei auch noch Spass
|
|
03.12.2011 00:31 |
|
 |
arjan
-
   
Beiträge: 2.465
Gruppe: Registriert
Registriert seit: Feb 2006
Status:
Abwesend
|
RE: Spanish Open 2011
jetzt mal etwas bewußter zum thema start. ich kann mich an rennen erinnern, wo abbruch war, alle fahren zurück, es wird wieder angeschossen und leute sagen, ich komm nicht mehr hin wo ich hin will. wenn das boot ins wasser geht, dann schaut man sich den kurs und die linie an, checkt den wind, macht evtl. 2 probeschläge von beiden seiten der linie und dann macht man einen PLAN. wenn der PLAN start auf rechts ansagt, dann fährt man da SOFORT hin und wartet da. viele lassen sich vom start überraschen, haben keinen plan und starten von da wo sie gerade sind. das kann nicht gut gehen, es sei denn, man hat eine wahnsinnige intuition, aber wer hat die schon?
Ich starte immer ohne Plan... ist doch auch ein Plan oder...
Und meine beste Starts sind immer die wo ich den Start schon fast verpasst habe....
|
|
03.12.2011 03:54 |
|
 |
Henning D.
Hippos Knüppelschwinger...
   
Beiträge: 1.256
Gruppe: Registriert
Registriert seit: Apr 2007
Status:
Offline
|
RE: Spanish Open 2011
arjan, ich glaube eher, dass du schon auf der unbewußten komeptenz angekommen bist...
the difference between men and boys is the price of their toys...
|
|
03.12.2011 11:12 |
|
 |
Henning D.
Hippos Knüppelschwinger...
   
Beiträge: 1.256
Gruppe: Registriert
Registriert seit: Apr 2007
Status:
Offline
|
RE: Spanish Open 2011
@ roland, bei so grundliegenden sachen, bringt einzeltraining mehr als rennen fahren. das Problem ist das timing und das bootshandling. das probiert man am besten ohne äußeren einflüsse. außerdem kann ich so beim training ca. 20 starts in einer stunde fahren.
trainingstaktisch ist es sinnig mal dinge in einzelteile zu zerlegen. z.b. kann man mal 2 tonnen in 3 meter abstand legen und einfach nur fix drum rum jagen. so kann man das timing an der tonne einfahren. weit anfahren, eng reinziehen. winzige abstände zwischen starttonnen machen die sache beim training schön eng und giftig. man setzt sich dann selber ein wenig ziele und sagt ich will 30 sekunden still liegen oderso. klar ist das nicht immer im rennen umsetzbar, aber der automatismus machts. wir waren früher so trainiert im manöverbereich, dass schon das schnappen der großschotklemme als signal für die wende gereicht hat. der griff in die spischot war schon das signal zum shiften. wenn ich solche automatismen habe, brauche ich mir darum schon mal keine gedanken machen und kann mich auf anderes konzentrieren.
wenn ich IOM segeln will, dann mache ich das manchmal einen tag lang... einfach nur timings holen und versuchen sich wieder einzufahren.
the difference between men and boys is the price of their toys...
|
|
03.12.2011 13:38 |
|
 |
frozen finger
Senior Member
   
Beiträge: 258
Gruppe: Registriert
Registriert seit: Jul 2009
Status:
Offline
|
RE: Spanish Open 2011
Moin zusammen,
@Henning: Endlich mal ein ordentliches Plädoyer für Wasserzeit
mein Reden seit Anno 1314 als noch Wind in den Boen war. Die Bootsbeherrschung ist das Entscheidende. Damit kann man Meter machen.
Was den Start angeht, habe ich in meiner Planung immer wenn möglich (hier im Norden) die Qualität der Gegner und die Ballung der Boote im Auge. Es ist häufig sinnvoll, die nicht ganz optimale Seite zu nutzen, wenn sie einen freien Start gewährleistet und die Gefahr des eingeklemmt werdens minimiert.
Ab der halben Kreuz versuche ich mir Gedanken zu machen, wie die Tonnenrundung anzufahren ist. Da achte ich wieder auf Ballungen und wer wo segelt. Wenn es verspricht brenzlig zu werden, versuche ich eher von rechts auf BB mit Überhöhe, um einem Gewurste an der Tonne zu entgehen.
Bernd
GER 391 little frozen finger MX 12 HOTT 2.4 GHz
|
|
03.12.2011 15:52 |
|
 |
Roland K.
Unregistered
|
RE: Spanish Open 2011
Nix gegen Wasserzeit, gibt nichts wichtigeres.
Meine Äußerung war schon recht persönlich gefärbt. Ich kann normalerweise ganz passabel starten, bei Feldern mit 10-15 Booten wie meist bei uns hab ich da keine Probleme. Nur zu Üben den Plan und das Timing auch bei vielen Booten umzusetzen das geht m.E: nur wenn man mit vielen Booten segelt.
Bootsbeherrschung und auf der Linie halten kann man aber sicher auch so üben, werd das mal vor der nächsten MMi Regatta versuchen...(hoffentlich ist dann auch wieder C Rigg Wind).
Ansonsten müssen wir eben das Trainingscamp umsetzen über das wir schonmal gesponnen haben.
|
|
03.12.2011 16:13 |
|
 |
|