Sodele!
Sind seid gestern abend wieder im Lande.
Heute war erst mal Wartung angesagt: Inspektion bei Smart und Fahrrad...
Kurzreisebericht Hiddensee
Die Fahrt war lang. Ganz schön lang. Um 0300 aufstehen, um 0400 auf die Bahn, gegen Mittag dann auf Rügen. Das Auto bleibt zurück, nur Gepäck und Fahrrad dürfen mit auf die Insel.
Das Fahrwasser zu den drei kleinen Häfen der Insel ist eng - das haben wir bei unserem Ostsee-Törn im Frühjahr schon erleben dürfen. Aber der Kapitän der Fähre ist routinierter als wir und so geht natürlich alles glatt.
Es folgen ein paar stürmische und teilweise mit Regen versetzte Tage und Nächte auf der kargen Ostseeinsel.
Der Eindruck:
- Urig
- Viel Natur
- Viel Gegend
- Manchmal Menschen (vorzugsweise in Schwärmen aus den Fährschiffen durch die souvenirgetränkten Einkaufsmöglichkeiten marodierend)
Das Auffällige:
- Manche Menschen trifft man während eines Tagesausflugs öfters (da es in der Saison mehr Menschen als Straßen auf der Insel gibt, ist die Wahrscheinlichkeit bei näherer Betrachtung relativ groß)
- Man sieht viel Sanddorn (sowohl als Busch, als auch in Gläsern)
- Menschen stürzen sich auch bei strammem Wind und Lange-Ärmel-Lange-Hose-Wetter ohne mit der Wimper zu zucken zum Baden in die tosende Ostsee
Das Merkwürdige:
- Der Sanddorn wächst und reift, aber man sieht nie jemanden beim Ernten (steckt vielleicht hinter dem Sanddorn-Geschäft eine groß angelegte Veschwörung?)
- Die in der Ostsee badenden Menschen baden zu 95% naggisch (obwohl nirgends etwas von FKK steht!
Angeblich soll es ja auch Bernstein an der Küste geben. Wir haben jedoch nach unzähligen Stunden Strandspazierengehens niemals auch nur ein winziges Stückchen davon gefunden - für meinen Geschmack auch ein Teil der Verschwörung (siehe Sanddorn, weiter oben).
Naja - es war jedenfalls ganz schön.
Auch bei Wind und Wetter haben wir jeden Tag größere Touren gemacht. Die paar Tage reichen auch völlig, um jede Straße der Insel einmal abzufahren.
Am letzten Abend noch Zelt-Kino (gibt es bestimmt auch nur auf Hiddensee).
Dann am Donnerstag Morgen die erste Fähre zur Abreise, denn auf dem Rückweg soll noch ein Bummel durch Stralsund stattfinden.
Stralsund
Ich sag's mal vorsichtig:
Irre! Der Hammer! Meine Stadt! Ich wander' aus!
Ein wundervoller, alter Stadtkern.
Alte Gebäude mit Backstein-Fassaden - über die Jahre konserviert und/oder restauriert. Neubau- und Sanierungsprojekte an allen Ecken - die Stadt ist gut auf dem Weg, ein Kleinod an Hafenstadt an der Ostsee zu werden.
Den Hafen direkt vor der Haustüre, ein paar kleine Kanäle mit Dreh/Hubbrücken - maritimes Flair, die alte Gorch Fock I liegt zur Restauration und Besichtigung am Kai.
Dazu natürlich dutzende Ecken für MM-Regatten - direkt vor der Haustüre! Fast wie in Holland. Nur halt bei uns. Also drüben. Also in den neuen Bundesländern.
Sollte ich eines Tages nicht mehr zu Rheinland-Regatten auftauchen, findet ihr mich in Stralsund!
So - genug geschrieben.
Jetzt muss ich mich mal meinem Schiff widmen. Morgen ist ja RegioCup West.
Darauf habe ich mich natürlich seelisch und geistig den ganzen Urlaub vorbereitet. Als Reiselektüre gab es eine Kopie eines vergriffenen DDR-Lehrbuchs für Regattasegler. Genial! Das ganze Wissen zu Technik, Trimm, Taktik und Training in komprimierter und kompetenter Form. (OK - das erste Kapitel "Der Segelsport in der DDR und seine Stellung in der sozialistischen Körperkultur" habe ich mir gespart...)
Gleich mal nachschlagen - wir segeln ja morgen auf einem Strömungsrevier...
*blätter*
Aha - da: Kaptitel 7: Strom und seine Bedeutung für den Regattasegler.
7.4.4 Besonderheiten der Wirkung des Stromes auf allen Kursen
Naturgemäß besteht das Abschätzen der eigenen Geschwindigkeit zum großen Teil aus dem Abschätzen im Vergleich zu den (unmittelbar in der Nähe befindlichen) Gegnern. Das gilt für alle Kurse. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass man bei relativ guter Fahrt durchs Wasser keine Fahrt über Grund macht.
Solange man auf der Stelle steht, was man nur durch Peilung zu festen Punkten feststellen kann, hat man noch keine Veranlassung, etwas zu unternehmen.
In dem Augenblick aber, in dem man feststellt, dass zwar gute Fahrt durchs Wasser gemacht wird, dass man aber über Grund gesehen achteraus geht, muss man ankern. In einer Gruppe von Gegnern empfiehlt es sich, das unauffällig durchzuführen. Der Anker braucht nicht unbedingt am Bug ins Wasser geworfen zu werden. Oft kann as für die Gegner unbemerkt vom Cokpit aus geschehen.
(...)
Genial, nicht?
Sind Anker bei der MM eigentlich regelkonform? :think:
:popcorn: