hat schon jemand das neue racing Ruder und kann mir davon mal eine Detail-Aufnahme von oben auf das Profil machen? Habe nur im Juli Erstmuster erhalten und die waren mir vorne zu spitz geformt, hatte das bekrittelt aber dann nichts mehr dazu gehört. Jetzt sind die Ruder offenbar im Verkauf und mich interessiert natürlich, ob das Spritzwerkzeug noch modifiziert wurde und wenn ja wie eben die Form jetzt ausschaut.
Die unschöne Aufdickung um die Achse herum meinte ich übrigens nicht, die wird sich lt. Aussagen verschiedener Kunststoffspritzer leider wohl nie ganz vermeiden lassen, ich habe diesbezüglich auch noch kein Spritzgußruder gesehen, was in dem Bereich sauber geformt ist. Also hier hilft nur Schleiflatte und Handanlegen. Sollte man eh bei allen solchen Formteilen machen, 100%ig einsatzfertig kommen die nie aus der Form. Auch das bisherige MM-Ruder muß da nachgearbeitet werden. Um ein Feinschleifen kommt man nicht herum. Nur um das Maß des Schleifens hätte man...
Was nun das gefertigte Profil im vorderen Bereich angeht, lautet meine Bauch-Meinung:
Für die, die ihr Boot bevorzugt platt vor dem Wind segeln und sich Ruderausschläge sparen, ist so eine spitze Vorderkante brauchbar, da sie einen schön geringen Stirnwiderstand bei Anströmungwinkel null plusminus null Grad bietet.
Alle anderen, die auch auf den anderen Kursen gut fahren wollen und gelegentlich dazu auch mal etwas Stützruder oder so geben, sprich in die Strömung etwas Anstellwinkel reingeben und dennoch noch einen guten Strömungsverlauf haben möchten, sollten zum Schleifklotz greifen und die Vorderkante manuell etwas abrunden.
Aussehen sollte es eigentlich wie folgendes Profilbild zeigt:
Ich habe eins der ersten Musterruder nun folgender Maßen testweise bearbeitet: Die Vorderkante parallel ca. 2 mm verkürzt (Ruder also im Umriß vorne schmaler gemacht) und dann versucht es auf beiden Seiten gleichmäßig oval/elliptisch zu "verrunden" mit einem gewissen kleinen Nasenradius. Das läßt sich mit einer Schleiflatte mit 240iger Papier im Rohschliff gut machen, danach mit 360iger drüber gehen und schließlich mit 500/600 Feinschliff unterm Wasserhahn das ganze Ruder glatt schleifen.
Wenn man das eigentlich angedachte Wunschprofil anschaut, so müsste man vorher zum Spachteltopf greifen, und den vorderen Bereich vor dem Schleifen noch etwas aufdicken. Ob das beim Segeln merkbar was bringt, naja, selbst mg-Fetischisten werden da vielleicht Zweifel bekommen. Aber rein theoretisch fände ich es besser, denn rein nach meinem Bauchgefühl ohne wissenschaftliche Überprüfung im Strömungstank von Prof. XY bleibt für mich der vordere Profilbereich allein durch Schleifmaßnahmen vorne noch einen Tick zu dünn / spitz. Verkürzt man die Vorderkante noch weiter, um mehr in die Materialdicke zu kommen, so fürchte ich um die Wirksamkeit des Ruders, es wird dann doch ziemlich klein und der eh schon klein gehaltene Balanceteil verringert sich weiter. Ok, das Ruder hat im Rohzustand einen Tick mehr Fläche bekommen, als einige meiner selbst gebastelten Testruder haben, die mir für eine Bausatzversion aber doch etwas zu klein und empfindlich in der Wirkung erschienen.
Das die Hinterkante gegenüber der Wunschprofilvorgabe nun nicht so super spitz geworden ist, das ist fertigungstechnisch auch nicht machbar und von vornherein klar, sonst gibt das eine Fransenkante, weil sich das Kunststoffmaterial nicht so dünn und dabei sauber füllend reindrücken läßt. Das es da einen Kompromiss und eine etwas dickere Abrisskante geben würde, nach Ermessen des Werkzeugbauers, war klar und nicht vermeidbar. Ein Perfektionist wird auch hier die Schleiflatte anlegen....
Hi,
was sagen den unsere Strömungsgurus (Yeti?) zum Nasenradius? Da gibt es ja viele Absonderlichkeiten. Spitz muss nicht immer schlecht sein, s.Segel. Aber wie ist das unter Wasser?
Hallo Thomas,
Mich wundert die Sache doch sehr , rein vom Gießen her kann man einen Radius besser herstellen als eine Scharfe Kante . Mit dem Werkzeugbauer würde ich mich gerne mal unterhalten. Klar ist es nicht leicht in eine Form einen vernüftigen Radius einzuarbeiten,aber es geht. Ich lasse nur mit Formen Gießen die überall einen Radius haben .
Wenn du mal Hilfe brauchst schau mal da nach: http://www.Kringsguss.de
Danke für die Info. Klar kann der Werkzeugmacher das auch in runder. Er ist eigentlich ein sehr guter und zuverlässiger Lieferant des Hauses Graupner und hat schon etliche weitaus kompliziertere Kunststoffteile sehr sauber angefertigt. Ich denke er hat sich hier nur einfach bei der vorderen Gestaltung des Profils ein wenig vertan und dieses eben vorne für mein Empfinden "zu schlank" gefertigt. Vielleicht war auch die Bestellzeichnung nicht so, wie gedacht, ich weiß es nicht. Meine Vorlage steht als Bild oben, mehr als Unterlage habe ich dazu nicht geliefert (-außer noch viel Gequatsche). Eine Nacharbeit nach meiner ersten Beurteilung scheint dann aus welchen Gründen auch immer nun mal nicht erfolgt zu sein. Die Kielflosse ist ihm besser geraten, nur wäre es lt. meinem Bauchgefühl in diesem Fall umgekehrt etwas verdaulicher, Ruder rund/fülliger und Kielflosse spitz, da die Flosse mit weniger Anstellwinkel belastet wird. Ist jetzt aber eh egal, die Dinger sind nun halt so fertig, ob es paßt oder nicht und da wird jetzt nichts mehr am Werkzeug geändert werden. Das muß nun wer will jeder halt selber machen.
Was mich hier halt in der Theorie und als Entwickler ärgert, das die schmaler gestalteten Teile Ruder und Kielflosse empfindlicher im Strömungsverlauf sind, bzw. das Boot mit denen nicht unbedingt problemloser als die Standardversion rumsegelt/reagiert. Daher müssen/sollten sie dann eben auch möglichst sauber profiliert gefertigt werden, sonst funktioniert es nicht zum Guten, sondern wandelt das Ganze zum Schlechten und alles war für die Katz. Aber ich bin da vielleicht auch zu pingelig... Sie sind halt "leistungsorientierter" ausgelegt im Hinblick auf Geschwindigkeit/Widerstand, d.h. dafür auf eine gewisse Spitze getrieben und weisen dagegen andererseits z. T. Empfindlichkeiten beim Steuern/Segeln auf, mit denen man umgehen können muß, um die theoretischen, aber in dieser enormen Bootsgröße eh nur sehr kleinen Vorteile auch ausnutzen zu können. Für Anfänger sind übrigens m. E. die alten, größeren Teile besser, weil einfach unproblematischer in der Wirkung bei dem kleinen Boot.
Ich hoffe, das die "alten" Teile auch nach wie vor im Programm bleiben, die sind nämlich in meinen Augen durchaus nach wie vor sinnvoll und gut und die ganze Idee mit der zusätzlichen racing-MM und dem bisherigen Standard-Bausatz war ja mal als Gesamtsortiment angedacht gewesen, aus dem dann sich jeder seine eigene MM stricken kann, sprich einer breiten Masse einfach mehr Gestaltungs-/Beschäftigungsmöglichkeiten mit dem Boot zu bieten. Also durchaus die racing auch mit einem Standard-Kiel benutzen oder umgekehrt. Ohne neues Boot als tragendes Verkaufsprodukt hätte man bei Graupner aber nichts neues nur einfach als "Zubehör" anfertigen lassen, sprich die racing ist im Grunde mit dazu gekommen, um die neuen Riggbeschläge und eben neuen Kiel, Ruder und Blei als Tuning-Zubehör zu bekommen (deren Werkzeuge nämlich nicht ganz billig sind und entsprechende Teile-Stückzahlen benötigen...).
Einen deutlichen Einfluß auf die ganze Sache mit dem Fahrverhalten hat übrigens auch die Gestalt der Bleibombe, wie ich meine bei meinen Tests bemerkt zu haben. Habe ja einige Kiele mit der recht langen Tacke-Bombe bestückt (die auch mein CAD-Entwurf ist, von 2001 bereits) und trotz z.T. sehr schmal geschliffener Kielflossen fuhren die Boote damit ruhiger und kursstabiler, z.T. extrem weniger zappelig, als mit dem Originalkiel bzw. einer schmalerer Flosse plus Standard-Bleiform. Das haben mir auch zwei lokale Mitsegler bestätigt, die ihre Boote letztes Jahr umgerüstet haben und an die unveränderte Originalflosse diese lange Bombe geklebt haben: Die Boote waren danach ruhiger im Handling - sprangen aber bei wenig Wind schlechter an bzw. reagierten langsamer. Daher ist die geplante racing-Bombe dann auch mit 130 mm Länge als ein Mittelding zwischen Tacke 150 und Standard 110 gezeichnet worden. Nur habe ich von dieser geplanten/vorgesehenen Bombe noch kein Muster (bei Graupner war man leider über Wochen/Monate nicht in der Lage, so ein Teil bei einem uns bekannten Lieferanten doch einfach mal zum Testen anfertigen zu lassen, obwohl der Lieferant Gewehr bei Fuß stand - und ich - sorry - aber war dann letztlich auch bockig und habe es nicht selbst beauftragt. Irgendwo hört es halt auf.) und daher habe ich eben bislang auch keinen kompletten Kiel, so wie er mal werden soll, so daß ich auf das Ergebnis meiner theoretischen Überlegungen hinsichtlich schmalerer Kielflosse und gestreckterem, aber nicht so sehr gestrecktem Bleigewicht dann in der Praxis selbst mal gespannt bin. War zwar in der Ausarbeitung anders geplant, ist aber jetzt so gelaufen. No risk no fun, oder so.