Induzierter Widerstand???? Möööönsch, dafür hab' ich doch 'ne fette Endplatte/Bombe! Was meinste wie bescheiden der induzierte Widerstand eines driftenden Rumpfes ist?
Originally posted by Tim M-K@14. 12. 05 - 11:10
Induzierter Widerstand???? Möööönsch, dafür hab' ich doch 'ne fette Endplatte/Bombe! Was meinste wie bescheiden der induzierte Widerstand eines driftenden Rumpfes ist?
Induzierter Widerstand entsteht an jeder Fläche, die dynamisch Auftrieb (Querkraft) erzeugt, egal ob mit Endplatte, Winglet, oder was auch immer
Auf der IOM-Seite von Lester Gilbert http://www.onemetre.net habe ich auch mal einen Artikel gefunden über eine torsionsweich ausgelegte Kielflosse. Da gab es auch ein Video, wo ein Flatterfall an der Flosse zu sehen war auf Vorwindkurs. Das Boot hat es einmal ganz kräftig geschüttelt und dann stand es
Nenenee, dann lieber eine Wölbklappe an der Flosse
Induzierter Widerstand: Kannste aber durch 'ne große Streckung oder Endscheiben/Winglets reduzieren. Wahrscheinlich ist die Originalbombe deshalb so fett. Wenn Dein Rumpf schräg angeströmt wird, hat der 'ne ziemlich bescheidene Streckung, ist also einiges ungünstiger als eine leicht angestellte Flosse.
Coole Seite von dem Gilbert. Viele Infos.
Aber "Wölbklappe"??? Ich glaube das darf bei der MM nicht, oder? Insofern fände ich das mit dem elastischen Kiel mal ganz interessant. Muss ja nun nicht aus Gummi sein. Findest Du das Video mit dem Flatterkiel noch irgendwo?
Originally posted by Christian Ückert@14. 12. 05 - 11:56
Nenenee, dann lieber eine Wölbklappe an der Flosse
Gruß Yeti
Warum die Kielfloss nicht gleich als Voith Turbo Fin ausführen?
Am besten differenziel: Die obere Hälfte dreht in der einen Richtung gegen die Abdrift und das untere Drittel dreht in die andere Richtung gegen die Krängung. Der obere Teil wird als Röhre ausgeführt, durch die dann die die Welle für den Antrieb des unteren Teils einfach koaxial durchgeführt wird. Dazwischen noch 2 Grenzschichtzäune gegen allzukomische Verwirbelungen.
Leider habe ich Studiumsabschlussnähe bedingt gerade keine Zeit und Muße, das selber auszuprobieren.
Induzierter Widerstand: Kannste aber durch 'ne große Streckung oder Endscheiben/Winglets reduzieren.
Nein, man kann den induzierten Widerstand (absolut, nicht den Beiwert) durch Vergrößerung der Spannweite verringern (bei der MM wegen limitierter Länger der Flosse nicht möglich) oder durch Reduzierung des k-Faktors. Der k-Faktor ist im idealen Fall einer elliptischen Auftriebsverteilung = 1, bei jeder Abweichung der Auftriebsverteilung von der elliptischen Form, größer als 1. Der Effekt von Winglets auf den induzierten Widerstand ist die scheinbare Vergrößerung der Spannweite, allerdings verursachen die Winglets ja auch selbst wieder Widerstand.
Zitat:
Wenn Dein Rumpf schräg angeströmt wird, hat der 'ne ziemlich bescheidene Streckung, ist also einiges ungünstiger als eine leicht angestellte Flosse.
Dass der Rumpf eine "bescheidene Streckung" hat, ist wohl wahr.
Zitat:
Aber "Wölbklappe"??? Ich glaube das darf bei der MM nicht, oder?
Die Anzahl und Position der Ruder ist freigestellt. Also darfst du auch ein "Ruder" direkt hinter der Kielflosse anbringen. Du darfst auch die Kielflosse ganz weglassen und die Bleibombe an einem zweiten Ruder anbauen, das sich etwa an der Stelle befindet, wo normalerweise die Kielflosse sitzt Du darfst auch ein zweites Ruder am Bug anbringen und das vordere Ruder gleichsinnig mit dem hinteren ausschlagen, um die Abdrift zu verringern oder gegensinnig, um eine Kursänderung durchzuführen. Da gäbe es also Möglichkeiten, auch wenn das Wort "Wölbklappe" nicht explizit aufgeführt ist
Das Video habe ich leider nicht mehr und ich weiß auch nicht mehr, wo ich das gefunden hatte
Zitat:
Warum die Kielfloss nicht gleich als Voith Turbo Fin ausführen?
Weil der Antrieb des Bootes nur durch Wind erfolgen darf. Wenn du es schaffst, den Voith Propeller mit Hilfe der Strömung anzutreiben und dennoch in der Gesamtsumme Vortrieb erzeugen kannst, dann melde dich mal schnellstens beim Patentamt
Originally posted by Christian Ückert@14. 12. 05 - 12:38
Nein, man kann den induzierten Widerstand (absolut, nicht den Beiwert) durch Vergrößerung der Spannweite verringern (bei der MM wegen limitierter Länger der Flosse nicht möglich) oder durch Reduzierung des k-Faktors.
Da muss ich dann doch nochmal wiedersprechen (wir Nerds).
Es kommt nicht auf die Spannweite, sondern eben die Streckung an, d.h. das Verhältnis von der Spannweite zur Profiltiefe. Spannweite darf ich nicht vergrößern, wenn ich aber die Profiltiefe verringere, reduziere ich auch den induzierten Widerstand. Ist nur die Frage, ob der Auftrieb des Kiels dann noch ausreicht, um die Drift zu kompensieren. Wenn ich allerdings die Kielflosse anstelle hat sie effektiv wahrscheinlich einen höheren Anstellwinkel, als wenn das Boot driftet. Das könnte das also ausgleichen.
Ich frage mich wirklich, ob sowas bei Rennziegen nicht schon angedacht wurde. Habe mal den Kiel eines VOR60 in der Landschaft stehen sehen. Ist echt völlig krank, in welchem Verhältnis Bombe und Flosse zueinander stehen. Die Bombe hing komplett hinter der Flosse, bei Krängung muss die also etwas tordieren. Natürlich nur minimal.
Habe vorhin aber noch was viel verschärfteres entdeckt: Geschenkfolie mit Weihnachtsbäumchen und Bärchen. Das zieht Dir die Socken aus, mit sowas in den Segeln läßt man sicherlich alles stehen!
Originally posted by Christian Ückert@14. 12. 05 - 12:38
Zitat:
Warum die Kielfloss nicht gleich als Voith Turbo Fin ausführen?
Weil der Antrieb des Bootes nur durch Wind erfolgen darf. Wenn du es schaffst, den Voith Propeller mit Hilfe der Strömung anzutreiben und dennoch in der Gesamtsumme Vortrieb erzeugen kannst, dann melde dich mal schnellstens beim Patentamt
Gruß Yeti
Äh, ich rede hier von einer Voith Turbo Fin, nicht von einem Voith Schneider Propeller. Das ist guasi ne Flosse, deren Vorderkante als rotierende Walze ausgeführt ist, so dass der von vorne kommenden Strömung eine Komponente nach links oder rechts überlagert wird, und somit Auftrieb in einer Richtung erzeugt wird. (Edit: Also die rotierende Walze erzeugt eine Strömung, die quasi im Kreis um die Flosse herumläuft. Dieser wird nun die Strömung von vorne überlagert, so dass sich auf der einen Seite der Flosse die relative Geschwindigkeit Flosse-Wasser erhöht, und auf der anderen erniedrigt. Hier kommt jetzt wieder der gute alte Bernoulli ins Spiel, von wegen Druckdifferenzen bei verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten und so.) Also eher so ähnlich wie ein Flettner Rotor. Aber es ergibt sich halt nur eine Seitenkraft, und kein Vortrieb, und somit ist das ganze nach Ansicht meines Anwalts auch kein regelwiedriger Antrieb, sondern eher mit einer ähnlich wirkenden Wölbklappe gleichzusetzen, und somit klassenkonform.
p.S.: Dass das ganze von der Klassenkonformität her eher grenzwertig wäre, ist mir schon klar.
Originally posted by Tim M-K@14. 12. 05 - 13:30
Es kommt nicht auf die Spannweite, sondern eben die Streckung an, d.h. das Verhältnis von der Spannweite zur Profiltiefe. Spannweite darf ich nicht vergrößern, wenn ich aber die Profiltiefe verringere, reduziere ich auch den induzierten Widerstand. Ist nur die Frage, ob der Auftrieb des Kiels dann noch ausreicht, um die Drift zu kompensieren.
Originally posted by Tim M-K@14. 12. 05 - 14:25
Ja und, was ändert das jetzt? Die Streckung steht im Nenner =>
größere Streckung = kleinerer Beiwert.
Streckung = b²/A, in den meisten Fällen ist etwa A=b*Profiltiefe steht. Damit ist:
Streckung = Spannweite/Profiltiefe.
Danke, dass Du mich mit Formeln ergänzt hast. :popcorn:
Es geht um den absoluten Wert des induzierten Widerstands, also die Kraft, nicht um den Beiwert (bitte ganz unten in der rot umrandeten Formel nach der Streckung suchen ). Was das Boot bremst, ist doch nicht der Widerstandsbeiwert, sondern der Widerstand
Es ist doch auch einleuchtend: Man möchte einen Auftrieb / eine Querkraft in einer bestimmten Größe erzeugen. Das kann man mit einer großen Fläche und einem kleinen Auftriebsbeiwert oder mit einer kleinen Fläche und einem großen Auftriebsbeiwert. Wenn du bei konstanter Spannweite die Streckung erhöhst, dann musst du die Profiltiefe verringern (und damit reduzierst du die Fläche). Wenn du die Fläche verringerst, brauchst du aber für den gleichen Auftrieb einen höheren Auftriebsbeiwert (und der steht im Zähler). Um mit einem symmetrischen Profil einen höheren Auftriebsbeiwert zu erzeugen, benötigst du einen größeren Anstellwinkel, also mehr Abdrift.