Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
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Christian W.
Wind und Wasser
   
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Hallo zusammen!
Um die Diskussion noch mal aufzufrischen - unsere Lage scheint ja momentan so auszusehen:
Die lockere MM-Bewegung hat offensichtlich eine Größe erreicht, bei der man sich schlecht hinter der Realität von Recht und Ordnung verstecken kann.
Ein möglicher Weg wäre offensichtlich der, die bislang unstrukturierte und freie Klassengemeinschaft innerhalb eines Vereines zu organisieren, um z. B. Versicherungsschutz zu geniessen.
Ob man jetzt geschlossen einem bestehenden Verein wie der MiniSail beitritt oder einen eigenen gründet, wäre noch zu sehen.
Den ursprünglichen Gedanken der Freiheit und Ungezwungenheit hätte man damit natürlich ein Stück weit aufgegeben.
Bei diesen Gedanken kam mir noch eine andere Idee:
Ich nenne es mal das System der Anonymen Regatta.
Was ist der Knackpunkt bei der Diskussion um Haftung?
Es gibt eine Person, die zu einer Regatta aufruft und damit juristisch als "Veranstalter" gesehen und haftbar gemacht werden kann.
Wenn es also nicht gewünscht ist, diese Person über Verein und Versicherung zu schützen, könnte man diese Person dann nicht einfach eliminieren?
Ich denke mir das so:
Eigentlich gibt es ja nur selten "den Veranstalter", der alles regelt.
Meistens sind immer viele Leute am Gelingen beteiligt:
Der eine zettelt die Sache an, der zweite bringt die Startmaschine mit, der dritte die Bojen etc.
Wenn man also die ganze Regatta als Gemeinschaftsaktion aller Teilnehmer sehen würde, dann gäbe es auch keinen Einzelnen, der im Ernstfall seinen Kopf hinhalten müsste.
Es müsste nur ein Weg gefunden werden, eine Regatta "anzuzetteln", ohne dass das öffentlich einer einzelnen Person zugeschrieben werden kann.
Wie könnte das gehen?
Vielleicht zunächst privat per Mail zwischen einigen "Anzettlern" und bei Feststehen eines Termins oder Namens dann über einen Mechanismus eines "anonymen" Postings über einen speziellen Account oder einen Moderator im Forum.
Der Aufruf würde dann ohne Nennung von Namen und nur mit Ort, Uhrzeit usw. erfolgen.
Jeder sollte dann neben der Meldung auch schreiben, was er mitbringt (Bojen, Starband usw.)
Wäre das nicht ein möglicher Weg?
Los, ihr Forums-Juristen - zerreisst meinen Vorschlag!

Gruß, Christian
Der Trimm bringt die Zentimeter, die Taktik die Meter.GER-888 / CH-57, 50, 83 - Member of CHAOS Sailing Team
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23.02.2007 10:19 |
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Christian Ü.
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Moin Christian!
Einen eigenen Verein brauchen wir nicht. Wer als Ausrichter von Regatten das Haftungsrisiko über die Mitgliedschaft in einem Verein abdecken will, der über eine entsprechende Versicherung verfügt, kann ja Mitglied in einem der bestehenden Vereine werden (Minisail e.V., VdMYS oder im örtlichen Schiffsmodellbauclub). Dass dann die jeweiligen internen Regeln des Verein beachtet werden müssen, steht wohl außer Frage.
Gruß Yeti
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23.02.2007 11:01 |
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Christian W.
Wind und Wasser
   
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Hallo Christian!
Ich stimme Dir zu - extra einen Verein zu gründen fände ich auch nicht so toll.
Ist halt noch die Frage, ob sich das wirklich über schon existierende Vereine abwickeln lässt.
Ich stehe gerade in Kontakt mit dem MiniSail e. V. (wo ich auch selbst bereits Mitglied bin), um die Sache mit der Versicherung etwas näher zu beleuchten.
Ist halt die Frage, ob die das so mitmachen, wenn nur einzelne MM-Segler als "Veranstalter" dort beitreten, um von der Versicherung zu profitieren und regelmässig Regatten organisieren, ohne wirklich was für den Verein zu tun...
Auch scheint die Anzahl der Regatten pro Jahr dort begrenzt und auf die Anzahl der Mitglieder abgestimmt zu sein.
Das liesse sich natürlich erhöhen, dann müssten aber sicher auch etliche MM-Segler mehr dort beitreten, damit das finanziell mit der Versicherung klappt.
Aber wie gesagt: Ich bin da gerade dran und werde berichten, wenn ich genaueres weiss.
Gruß, Christian
Der Trimm bringt die Zentimeter, die Taktik die Meter.GER-888 / CH-57, 50, 83 - Member of CHAOS Sailing Team
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23.02.2007 11:15 |
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Christian W.
Wind und Wasser
   
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Noch ein Nachtrag:
Ich habe mich heute mit jemandem unterhalten, der sich auch mal mit dem Thema beschäftigt hat - aber in einem anderen Bereich des Sports.
Eine Haftung eines Veranstalters setzt ja voraus, dass es sich überhaupt um eine Veranstaltung handelt.
Wenns sich zwei Leute zum Joggen treffen, ist das sicherlich keine Veranstaltung und jeder trägt das Risiko für sich selbst.
Sind es 10 Leute, muss es auch noch keine Veranstaltung sein, jedoch könnte sich das ändern, wenn jemand Zettel mit der Laufroute verteilt.
Im Schadenfsalle wird wahrscheinlich jedes Indiz zählen, das für eine Veranstaltung spricht.
Um sich vor der Haftungsfrage dadurch "zu drücken", indem man es erst gar keine Veranstaltung werden lässt, müsste man das Ganze halt möglichst einfach halten.
So könnte man auf diverse Dinge unter diesem Aspekt zum Beispiel verzichten:
- Muss es immer Urkunden geben?
- Muss es überhaupt eine Auswertung und Siegerehrung am See geben?
Haben wir denn keinen Juristen hier, der das mal etwas aufdröseln kann?
Wenn ich ehrlich bin: Verein, Beiträge, Versicherung und das ganze "Gedöns" stinkt mir. Wenn sich das irgendwie vermeiden liesse, wäre das schon gut.
Gruß, Christian
Der Trimm bringt die Zentimeter, die Taktik die Meter.GER-888 / CH-57, 50, 83 - Member of CHAOS Sailing Team
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23.02.2007 19:54 |
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sini2000
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Hi Christian,
wenn es irgendeinen Weg gibt ohne Vereinsmaierei, wäre das ja schon mal supi.
Deine Idee mit der Anonymität hat was, wobei ich nicht weiss, ob das im Haftungsfalle dann möglich wäre.
Eine andere Möglichkeit wäre ja, dass die Regatta nicht offiziell 1 Woche vorher angemeldet sein muss. Es gibt ja von allen die E-Mails, da kann man einen Verteiler machen und schreiben, dass man alle einlädt, ein wenig MM zu segeln - da bin ich dann bei der Privat Einladung und dem Grillen 
Das mit dem Anonym Account im Forum ist auch ne super Idee, könnte dann aber kritisch für den Forenbetreiber werden, die Armen müssen ja für viel Zeugs ihren Kopf hinhalten.
Das Wegfallen der Urkunden und das Auswerten am See finde ich weniger dramatisch, weil wenn das stattfindet, ist die Regatta ja schon vorbei 
Viele Grüsse
Ingrid
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23.02.2007 20:34 |
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Thore
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Sini, bislang ist es so, dass eine Regatta mindetens eine Woche vorher hier im Forum angemeldet werde muss, damit jeder in der MM Szene vertretene um Ranglistenpunkte mitsegeln kann.
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24.02.2007 23:04 |
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sini2000
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Hi Thore,
da habe ich mich missverständlich ausgedrückt, ich meinte ja, dass man das mit der Woche ändern könnte, dass es im Moment die Regel ist, weiss ich.l
VG
Ingrid
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25.02.2007 00:27 |
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Tobias H.
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Moin,
wie wäre es, wenn wir mit den Spekulationen über eine Veranstaltung bzw. wann ein Segeltreffen als Veranstaltung gewertet wird aufhören und Fachleute dazu konsultieren?
Hatte Thomas D. nicht irgendwo geschrieben, er käme aus einer Juristenfamilie? 
Bevor wir weiter Eventualitäten diskutieren fänd ich eine verbindliche Aussage eines Juristen zum Thema "Haftung" sehr hilfreich.
Also, wer kennt solch einen Experten und kann rechtsverbindliche Informationen einholen?
Gruß
Tobias
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25.02.2007 11:19 |
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Christian W.
Wind und Wasser
   
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Bevor wir weiter Eventualitäten diskutieren fänd ich eine verbindliche Aussage eines Juristen zum Thema "Haftung" sehr hilfreich.
Ähem.
Ich sehe hier einen Konflikt in den Begriffen "verbindliche Aussage" und "Juristen".

Wenn ich mich recht entsinne, wird ein Jurist niemals eine verbindliche Aussage machen. Schon aus Prinzip nicht.
Es wird am Ende immer auf den Einzelfall ankommen...
Aber ich bin auch gespannt, was ein echter Jurist dazu zu sagen hätte.
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25.02.2007 11:53 |
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Eric Lhoir
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RE: Haftung des Veranstalters als Privatmensch?
Da man ja die MM Bewegung oft als eine " grosse Familie" bezeichnet, könnte man doch das Ganze als "Familientreffen" ansehen.
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25.02.2007 15:05 |
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