bin gefragt worden, wie das mit dem Bojensetzen bei unseren Afterwork-Segeltreffs funktioniert.
Eigentlich nichts besonderes, nur ein bisschen Ausrüstung braucht man: Etwas größere Angelbojen (f. Welse?) hatte ich schon vor längerer Zeit mal dankenswerter Weise so einem Typ bekommen, der sich auch hier im Forum ab und zu blicken läßt, dazu Reifen-Auswuchtgewichte und eine Angelschnur, die nicht schwimmt (ist wichtig, die Schnur muß von allein untergehen). Von den Kindern wurde ein kleines ferngesteuertes Motorböötchen ausgeliehen und das mit 3 mm Depron-Plattenmaterial mit einer flachen "Bojentransportplattform" versehen, anfangs noch wie ne Terrasse in Verbindung mit dem Originalaufbau, als zweite bessere Version aber als ein eigener Deckel (besserer Schwerpunkt und niedriger über Wasser).
Die Bojen bekommen eine Ankerschnur mit einem schwereren Gewicht als Grundgewicht an einem Ende und einem leichteren Gewicht als Längenausgleich für die Ankerschnur am anderen Ende, damit die Ankerschnur immer schön straff ist und die Boje nicht rumwandert (oder bei zu kurzem Seil und zu schwerem Grundgewicht untergeht - alles schon vorgekommen...). Die Länge der Ankerschnur muß man dann am Teich ermitteln, wenn man den Tiefgang nicht weiß. An das Grundgewicht wird dann eine "unendlich" lange Rückholschnur geknotet.
Am Teich wird das Boot am Ufer ungefähr rechtwinklig zu der angedachten Bojenposition ins Wasser gesetzt und auf die Plattform als vorderstes das Grundgewicht aufgelegt. Dann die Boje und dahinter das Ausgleichgewicht, das die Boje auf der Plattform wenigstens ein bisschen hält. Die Ankerschnur wird nach hinten vom Boot runter ins Wasser gelegt und die Rückholschnur an Land so ausgerollt, das sie sich beim Fahren des Bootes und Wegziehen nicht irgendwo verhängt. Am besten wird sie beim Losfahren des Bootes durch einen zweiten Mann kontrolliert abgewickelt. Nun fährt man mit dem Boot langsam los auf den Teich und steuert die Position an, die die Boje haben soll, wobei die Seile immer schön gerade hinterm Boot hergezogen werden sollen, also keine großen Schlenker fahren. An der gedachten Position angekommen wird dann die Rückholschnur festgehalten und voll Motor voraus gegeben -> das Grundgewicht wird nun von der Rückholschnur von der Plattform gezogen und reißt dabei die Boje und das Ausgleichgewicht mit runter. Einen Moment warten und die Boje hat sich mit dem Ankerseil ausgependelt und die Rückholschnur taucht auch langsam ab. Die wird dann an Land befestigt.
Einholen geht dann einfach durch Aufwickeln der Rückholschnur.
Das System funktioniert für kleinere Teiche relativ ok, allerdings ist das lose Auflegen der Boje auf die randlose Plattform nicht ganz so toll, sie rutscht da doch recht leicht auch mal zu früh herunter, oder wenn die Rückholschnur nicht gleichmäßig lose abgewickelt wird. Auch das Auslegen der Schnüre ohne Verheddern bevor das Boot losfährt ist etwas fummelig.
Das wurde vor einiger Zeit bei Wellengang auf der Hamburger Außenalster auch schon mal ausprobiert. Das sah zunächst auch ganz toll aus, aber dann kenterte Paula beim Bojenlegen ...
Paula konnte glücklicherweise mittlels der Bojenschnur wieder zum Steg zurück gezogen und geborgen werden. Ob Paula danach noch mal als Bojenleger zum Einsatz gekommen ist, ist nicht bekannt
Weiß nicht, glaube ein Boot wie die Paula ist für so relativ große Bojen nicht so geeignet. Bei meinen ersten Versuchen noch mit der angesetzten „Terrasse“ am Aufbau blieb einmal die Boje an einer Ecke der Plattform doch hängen, während die beiden Gewichte schon seitlich ins Wasser gerutscht waren. Da hing der schmale Rumpf des Bootes schon bis zum Süllrand hinten im Wasser runter, bei Wellengang wäre das wohl daneben gegangen…
Einmal Seil in Schraube hat es auch schon gegeben…
Eine Verbesserung der Sache wäre es vermutlich, die Plattform ferngesteuert schwenkbar zu machen, so dass man Boje, Gewichte und auch das Ankerseil etwas sicherer darauf legen kann, bzw. sie nicht so schnell wieder runterpurzeln. Also einen Rahmen drumherum und dann die Plattform wie beim Kipper hochschwenken und der ganze Kram rutscht gezielt nach hinten runter. Denke, mit einem der größeren dennoch preisgünstigen kräftigen Jumboservos könnte man so eine Schwenkgeschichte machen, die das kräftemäßig noch packt.
Wenn man noch kein Boot hat, würde ich nach was breitem Ausschau halten. Die alte Commodore von Graupner z.B. hat einen recht kippsicheren breiteren Rumpf, im Gegensatz zu dem hier verwendeten eher schmalen Lotse/Carina Teil. Das Ding kippelt doch ziemlich rum, trotz zweier tiefliegender Akkus.
Extrem gut finde ich ja diese Version von Tim Edler, früher auch mal ein MM, war aber zu faul zum Nachbauen:
Ach so, und die Idee mit dem Seil ziehen ist auch nicht neu, hatten wir schon mal 2004 mit einem edlen Schleppgespann von Wolfgang Schäfer und Mario Schwarz bei einer Regatta in Kirchentellinsfurt:
Schwimmende Kipplaster gibt es doch sogar schon fertig zu kaufen.
Sogar bei den kleinen Preisen.
Wie sich wohl die "codierte" Fernsteuerung mit normalen Modellbaufunken verträgt?
Am Modellbootteich am Stadtpark in HH ist das mit der Tonnenlegung und vor allem auch mit der Bergung total einfach, weil das Becken einen Beton-Boden hat.
Meine Bojen (Abschnitte einer Schwimmnudel) haben einfach eine kurze (ca. 50cm) Leine und ein Grundgewicht (ca. 150g Blei).
Die werden vom Beckenrand mit einem Motor-Bootsmodell, das einen Fanghaken (Drahtbügel) an der Seite hat, bis an die gewünschte Position gezogen, das Boot verholt sich achteraus, damit sich der Drahtbügel von der Bojenleine löst. Gut ists.
Mit dem Motor-Modell kann man die Tonnen bei einer Winddrehung auch ziemlich kurzfristig zwischen 2 Läufen verholen und am Ende eines Regattatages abbergen. Wie gesagt, das ist alles durch den glatten Untergrund begünstigt. Im Schlamm und Schlick der Dove Elbe würde das mit Sicherheit nicht funktionieren!
Norbert ist ansonsten auch sehr geschickt im Werfen. Der legt zumindest ein ganz passables Dreieck, indem er die Bojen mit Leine und Grundgewicht an ihre Position wirft. Bergen kann er die Bojen auch mit seiner MM. Lange Leine; ein Ende dranbinden, hinter der MM hinterherschleppen, das andere Ende festhalten. Mit der MM umrundet er 1x die Tonne und bringt die lose Part in einer großen Leinen-Schlaufe ans Ufer zurück. Dann kann er an beiden Leinen-Enden gemächlich die Tonne an Land holen.
Wem das zu kompliziert oder unanschaulich klingt, der möge doch einfach die nächste Einladung an den Modellbootteich wahrnehmen
Martin
PS. wir haben auch schon ein (scalemäßig graues Marine-) Motormodell mit Grundgewicht im Modellbootteich verankert. Da haben dann die anderen Motorbootskipper auch eher , als vor einer Boje.
GER 4 -K.12/27MHz - 2 Servos müssen reichen
Wind-powered by genuine swan-sails.
Der Pessimist ist der einzige Mist auf dem nix wächst.
Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2009 15:13 von eMMa.
So, nach einiger Zeit hat sich die Ausrüstung im grossen und ganzen bewährt. Keine Boje ist verloren gegangen (z.B. durch ein befürchtetes Verhängen des Gewichtes am Seegrund oder so).
Das Legeboot hat jetzt eine kleine Auflage/Ständer aus Depron für die Boje bekommen, nur Auflegen auf die Plattform war recht kippelig, ab und zu fiel die dann zu früh runter:
Dazu wurden zwei Bojen als Starttonnen selbstgebaut - ein Teil einer Schwimmnudel der Kinder mußte dran glauben:
so daß das komplette Bojenset für kleine Teiche jetzt so aussieht:
Die Bojen haben ca. 30 m Rückholseil auf Papprolle und ca. 2,50 m Ankerseil mit Längenausgleich. Grundgewicht ist ca. 120-130g und Ausgleichgewicht ca. 60g - aus alten Auswuchtgewichten (die mit in den Urlaub kommen habe ich testweise mal stramm mit PVC-Klebeband umwickelt, damit man da nicht direkt immer ans Blei fassen muß).
Als Erweiterung kamen jetzt auch einfache Angelwirbel an die Rückholleinen, vielleicht verdrillt sich dadurch das Seil beim Aufwickeln weniger lästig.
Und beim Bojenboot, zugegeben nicht gerade ein Wunder an Zuladung und Stabilität, versuch ich es mal mit sowas als "Einfänger" von treibenden MMs:
(in Wartestellung)
Für eine Fangstange mit Haken reicht mir die Stabi des Bootes und des nur aufgelegten Deckels nicht aus.
Gruß
Thomas
Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.08.2011 14:15 von Thomas.