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Durchgelattete Segel
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MrCoocker
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Beitrag: #1
Durchgelattete Segel

Hallo,

ich will mir mal nen paar Segelsätze machen um zu probieren was, wie funktioniert und Sinn macht. Viele hochleistungs Segler haben ja nich nur die 3DL Segel sondern auch voll durchgelattete Großsegel. Da ich weder das Equipment noch die Muße hab um mir Segel zu "gießen" dachte ich an eine Durchgelattete Version. Hat damit jemand Erfahrungen gesammelt? Oder macht das in diesen Größenverhältnissen keinen Sinn?
Die Kombination aus Lattenstärke/Profil, Vorspannung und nötigem Wind zum sicheren umschlag stell ich mir ziemlich filigran vor!?


Wenn Segeln einfach wäre würde es Fußball heißen...
11.10.2011 22:06
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haegar
Wannseeat
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Beitrag: #2
RE: Durchgelattete Segel

Ich fürchte, entweder machen Dir die Latten das Segel platt, oder Du hast keine Chance bei leichtem Wind das Profil umgeschlagen zu bekommen (das Problem haben die Großen ja teilweise auch, da kann die Crew aber nachhelfen!)
Eine etwas steifere Folie zeigt diesen Effekt ja bereits in sich und überlappend geklebte Bahnen habe durchaus ähnliche Effekte wie Segellatten.
Fazit, in meinen Augen macht so etwas bei der MM gar keinen Sinn, bei der RG sicher auch nicht. Ab IOM könnte man so etwas mal probiern (falls da zulässig  -weiß ich nicht)


Gruß aus Teltow
Achim

GER 253, MPX M-Link 2,4 GHZ

Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.10.2011 00:15 von haegar.

12.10.2011 00:14
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Roland K.
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Beitrag: #3
RE: Durchgelattete Segel

Da kann ich Haeger nur Recht geben.
ich experiementiere gerade mit einer 36 Micronfolie die ich sonst für RG65 Segel benutze. Schon die ist fast zu Steif für die MM Segel, hier:
http://www.mm-sailing.de/forum/attachment.php?aid=5864
siehst Du am hinteren Booot das das Segel wegen einer nicht ganz passenden Vorliekskurve nicht auf die andere Seite geht.
Und das war kein Leichtwind sondern teilweise 600g Kiel Bedingungen.

Bei IOM sind soweit ich weiss die Länge und Position der Latten genau definiert, geht da also auch nicht. Bei RG65 könnte man sowas ausprobieren.

12.10.2011 07:25
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go4cat
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Beitrag: #4
RE: Durchgelattete Segel / Alternative / Tell Tails

Alleine schon das Befestigen der Latten mit Kleber, Klebefolie oder Nähen wird das Segel in der Form so "bestimmen", daß es sich mit den Strecker nicht mehr gut trimmen lässt.
Wenn die Latten zu schwer sind stanzen sie bei viel Wind das Segel beim killen förmlich durch (Lattenende -> Achterliek).
Es könnte auch sein, daß sich an den Latten oder den Nähten Wasser sammelt, was vielleicht bei 10 Meter Masthöhe uninteressant ist. Bei so einem kleinen Boot hat man denke ich gleich mehr Krängung durch das Gewicht des Wassers.
Anstelle Latten würde ich ein schönes Vorprofil erzeugen und dazu halt Bahnen nehmen/kleben (flexible SIKA-Spezial Kleber).
Vielleicht lässt sich unter dem Mikroskop ja auch ein Vorliek in eine Mastschiene operieren Hahaha. Dann lässt sich mit der Cunningham, dem Achterstag, dem Unterliek und dem Niederholer viel bewirken.

Viel wichtiger scheint mir zu sein herauszufinden ob der Wind gut aus dem Groß abströmt. Hi8/DDS Magnetbänder (die ganz schmalen) im obersten Drittel des Großsegels (vielleicht auch 1-2 in der Fock) mit 5-7 cm Länge sollten hier gut funktionieren.
Gruss

Henrik


GER 478 - Schaluppi rMM
DX5e(Mode2) - DS821 Digital Servo SPM3702

Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.10.2011 09:06 von go4cat.

12.10.2011 09:05
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eMMa
Ghostbuster
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Beitrag: #5
RE: Durchgelattete Segel

Aaaalso, als Experimentator und Bastler finde ich solche Ansätze etwas Neues zu entwickeln immer spannend.
Da ich keine Kapazität habe, alles immer selbst auszuprobieren, freue ich mich auch immer über praktische Erfahrungsberichte. Das was Roland in Sachen Materialwahl am Beispiel der Folie bei seinen letzten (?) Bahnensegeln rausgefunden hat, entspricht meinen Erfahrungen. Die momentane Erkenntnis geht dahin, dass halt nicht jedes Material für jede Windstärke taugt.
Grundsätzlicher Fred zum Thema Bahnensegel: http://www.mm-sailing.de/forum/showthread.php?tid=2874
Da wäre ich in der Tat interessiert, ob sich was Besseres zum Kleben von Bahnensegeln findet, als das doppelseitige 6mm-Tesatape.
Grundsätzlicher Beitrag von Henning zum Thema Windfäden: http://www.mm-sailing.de/forum/showthread.php?tid=2433
Was das eigentliche "Tuch" angeht, sehe ich als Hauptproblem die Größe unserer Böötle. 31g/m² bei Icarex ist sicher eine gute Wahl für Allroundbedingungen. Hat jemand schon mal noch leichteres Polyester-Spituch (nein, nicht das elastische und nässeempfindliche Spinnaker-Nylon, sondern Polyester!) ausprobiert???
Für extrem dünne Folie sind a) bei der Verarbeitung und b) im alltäglichen Handling (Transport...) meine Hände zu ungeschickt.
Na ja, die Bedingungen für solches Material haben wir ja auch an der Küste seltenerShameblue
Aber berichtet doch mal weiter, was ihr so ausprobiertTrippel
Mit tüftlerischen Grüßen
Martin


GER 4 -K.12/27MHz - 2 Servos müssen reichen
Wind-powered by genuine swan-sails.
Der Pessimist ist der einzige Mist auf dem nix wächst.
12.10.2011 09:55
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Thomas
3er
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Beiträge: 3.124
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Beitrag: #6
RE: Durchgelattete Segel

Hach, wie schön, seit langem mal wieder was zum Thema Segel.

Da will ich auch wieder mitschreiben Wink

Ich habs mit so Latten mal bei einem B-Rigg Großsegel versucht, welches aus einem suboptimal angefertigen rMM-Bausatz-Segel entstand. Schon vor einigen Jahren, zwar schon mit relativ dickem Kopfbereich, aber der noch recht stark abgerundet:

http://www.mm-sailing.de/mm-hp/galerie/t...igg-01.jpg

(In der Fock sind aber nur Eddingstreifen drin...)

Also einteiliges Grundsegel. Als Lattenmaterial kamen hauchdünne Kohleflachprofile /-streifen (0,2 mm oder gar 0,1 glaube ich mal knapp 3 mm breit) mit dem bei Modellsegelmachern wohl üblichen (relativ dicken...) Tesa-Doppelklebeband drauf. Die sind horizontal gesehen recht weich, geben dem Segel aber durchaus so einen Tick an Zusatzstabilität, wie es ein durchgelattetes Segel macht (wobei es sich hier um ein flaches Segel handelt und die Latten eben aufgeklebt sind). Bislang ist auch noch keine Latte z.B. durchs Flattern oder bei brutalen Halsemanövern mit unerwünscht umschlagendem Achterliekbereich gebrochen, es sind aber auch zusätzlich genau dagegen noch normale Segellatten mit drin, aus dickerem Kohleflachprofilmaterial. Recht lang sogar.

Obwohl ich beim Aufkleben auf Verzugsfreiheit geachtet habe, zeigen sich beim Segeln und im Stand (siehe Foto oben) gelegentlich so kleine vertikale Verzugsstreifen zwischen den Latten in der Mitte des Segels, oft auch im vorderen Segelbereich hinter dem Vorliek. Das kann aber auch noch eine andere Ursache als allein die in sich in vertikaler Richtung recht steifen Latten haben:
Da ich das ab Werk krumm und schief geschnittene Vorliek begradigt habe und dabei dann aber als Versuch leider als Vorliekverstärkung einen (wie sich herausstellt zu) dicken Streifen aus Mylar-Restmaterial draufgeklebt habe, zeigt sich das Segel als sehr trimmempfindlich, das Vorliek ist in sich offenbar zu steif. Noch dazu wird es im Mast mit Perlen in kleinen Keepschlitzen befestigt (sog. Schlüsselloch-Methode), beim Fieren entstehen ab und zu mehrere kleine Diagonalfalten.

Insgesamt, die Latten allein wären durchaus bei Starkwindsegeln noch mal weiter zu probieren. Die versuchte Zusammenstellung aber mit dem steifen Vorliek (was ein Durchhängen etwas reduzieren sollte, also nur geringste Vorliekspannung brauchen sollte) war allerdings ein Fehlschlag.

Anderer Versuch:
Bei einem einteiligen ICAREX-B-Großsegel hab ich 7 mm breite Streifen aus Icarex als "Latten" aufs Segel geklebt.

-->Bild...

Oh, merke gerade, davon gibts gar keine in der Technik-Galerie hinterlegte Bilder zu, tztztz, Schlamperei...

Also kurz verbal: Sieht damit aus wie ein "normales" Bahnensegel mit überlappenden Bahnennähten - wenn man nicht genauer mal auf den druchgehenden Gewebeverlauf achtet...

Das hat keine negativen Einflüsse auf den Stand ergeben, ich meine die Tendenz eines ICAREX-B bei Starkwind kleine Diagonalfalten zu bilden ist zumindest reduziert.
Klebt man die Streifen beidseitig auf, ist das Ganze allerdings in sich sehr / zu steif - einen solchen Versuch hatte ich schnell wieder zur Seite in die runde Ablage T gelegt.

Um diese auftretenden Diagonalfalten durch den minimalen Reck im Gewebe bei extremer Belastung eines einteilig zugeschnittenen Segels zu kompensieren, wären allerdings auch zielorientierter Diagonal-Streifenverstärkungen einsetzbar, also aufgeklebte Streifen in Lastrichtung des Achterliekbereichs vom Schothorn hoch ins Segel rein. Wäre was fürs nächste Mal was tun, ist seinerzeit im Vorhaben liegen geblieben...

Beim A-Rigg, insbesonders bei unseren Starkwindeinsätzen mit A-Rigg, ist sowas durchaus ne Überlegung wert. Hier ist der Spagat von Ultraleichtwindtauglich bis hoch zu 4 Bft Stabilität ja durchaus ein Ding, was man durch Verstärkungsstreifen in ansonstem dünnem Material kombinieren kann. Durchgehende Latten halte ich aufgrund der Notwendigkeit für Leichtwindeinsätze allerdings für eher kontraproduktiv.

Wem das Aufkleben von simplen Streifen zu lasch ist, man kann z.B. auch ein A-Rigg einigermaßen "lastorientiert" aus Materialstücken zusammen setzen:

http://www.mm-sailing.de/mm-hp/galerie/t...onix_2.jpg

http://www.mm-sailing.de/mm-hp/galerie/t...onix_3.jpg

Etwas schwer zu erkennen die diagonalen Bahnen aus Mylar mit Kevlarfäden unten im Großsegel, dazu ein ziemlich dünnes Gittermylar im mittleren Bereich. Starkes Zeugs, raschelt laut wie Teufel beim Flattern und macht damit akustisch z.B. beim Start weit überproportional zur Größe lautstark was her, hat aber leider eine extrem ausgeprägte Rolltendenz. Vermutlich da das Gitter nicht mittig zwischen zwei hauchdünnen Folien einlaminiert ist, sondern nur einseitig auf die Grundfolie "gepeppt" ist. Fühlt sich jedenfalls so an, eine Seite ist recht rauh. Das Zeugs gibts wohl heute nicht mehr, hatte noch Restsachen aus den späten 80igern vom damaligem M-Boot-Tun (ja, es gab sogar sündhaft teure Bantock-Leichtwindsegel daraus...)
Alle Bahnen (und das sind einige) sind hier einseitig mit einem sehr dünnen Klebefilm (nicht normaler Tesafilm, der ist schon recht dick) auf Stoß geklebt.
Bei Grundmaterial ICAREX weiß ich aber nicht, ob der Film das Gewebe längerfristig so stabil wie bei Folie zusammen hält, oder er da nicht langsam "abrutscht". Da müßte man besser wohl auf normales Überlappen der Nähte und Kleben mit Doppelklebeband setzen - was die ganze Sache aber gleich wieder um einiges dann (zu) steif macht.

Das waren alles mal Versuche vor einigen Jahren bereits.

Ich möcht keinen in seinem Schaffensdrang bremsen, aber inzwischen, nun auch schon seit einigen Jahren, belass ich mein Tun zumeist auf Einsatz von rMM-Bausatzsegeln, zumindest welche mit gut geschnittenen Vorliekskurven.
Ergebnis: Faulheit siegt bei gleichem Ertrag.
Alles andere erscheint mir bei MM zwar nett/interessant/hübsch anzuschauen - aber funktional unnötig zu sein. Was ich damals allerdings auch schon so gesehen habe, als ich dennoch meine Freizeit für die Erstellung von so optisch regatta-hightec-Kreationen verwendet habe - dies allein, damit der Yoghurtbecher etwas "hochwertiger" daher kommt und vielleicht mehr her macht Biggrin (Andere brauchen für die Erzielung oder Kompensation eines ähnlichen "Ego-Effektes" ein möglichst großes Boot... Tongue  )

Gruß
Thomas

12.10.2011 12:06
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Roland K.
Unregistered


Beitrag: #7
RE: Durchgelattete Segel

Richtig gut gefallen hat mir (auch wenns nur rein optisch ist) der Segelschnitt der 74

http://www.mm-sailing.de/forum/attachment.php?aid=5870

Da könnte man dann Ähnlich wie bei Thomas auch noch ne diagonale Bahn vom Achterliek mit Einbauen.

Für mein nicht Optimales Segel werd ich mal ne Befestigung mit Jachstag ausprobieren, mal sehen was das so wird.

12.10.2011 12:23
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MrCoocker
Junior Member
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Beitrag: #8
RE: Durchgelattete Segel

Hmmm,

also ich glaub ich belasse es dann doch erstmal bei Brettsegeln. Smile
Hab heute auf Arbeit schon mal zwei Sätze angefangen. Einer mit weniger Rundung im Achterliek und einer mit etwas mehr. Als "Grundform" hab ich die orginal rMM Bausatzsegel genommen wie schon bei meinen anderen. Allerdings klebe ich diesmal nur eine 7mm breite Vorlieksverstärkung und auch nur einseitig auf beide Segel.
Für die Latten hab ich mir beim grossen C Carbon Profile geholt. Allerdings erscheint mir das eine als zu steif und das andere als zu wabellig.. Aber nu hab ichs und die Praxis wird zeigen wie das funktioniert!


Wenn Segeln einfach wäre würde es Fußball heißen...
12.10.2011 18:59
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Eric Lhoir
Unregistered


Beitrag: #9
RE: Durchgelattete Segel

ich benütze 0.5 mm kohlefaserstab

12.10.2011 21:22
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haegar
Wannseeat
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Beitrag: #10
RE: Durchgelattete Segel

zu wabbelig ist wahrscheinlich genau richtig!


Gruß aus Teltow
Achim

GER 253, MPX M-Link 2,4 GHZ
12.10.2011 23:06
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