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Graupner/SJ Racing Micro Magic Best. Nr. 2014.V2
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bora
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RE: Graupner/SJ Racing Micro Magic Best. Nr. 2014.V2

Weil das doch insgesamt ziemlich viel Text war, nachfolgend eine

Zusammenfassung der Auffälligkeiten im Vergleich mit dem alten Racing-Baukasten:


Verbesserungen:

Wandstärke Rumpf größer, Bruchanfälligkeit am Bug deutlich reduziert
Kiel/Masttasche vorverklebt
Segelschnitt modernisiert, Druckpunkt etwas tiefer
Bäume etwas stabiler


Keine Verbesserung bzw. Mängel:

Sperrholz zu dünn, Teile fehlen, Teile überflüssig
Kantenschutz Bootsständer fehlt
Selbstklebendes Klettband fehlt
Nacharbeiten an Holzteilen und Servobrettauflage erforderlich
Markierungen an ABS teilen falsch oder nicht vorhanden
Rumpfform weicht deutlich vom alten ab, Verklebung sehr schwierig
Plan/Anleitung passen nicht zusammen, einige dargestellte Teile fehlen/wurden durch billigere ersetzt
Schotschnur passt nicht in Klemmschieber
Clipse rutschen auf den Bäumen
Ruderhebel mit falscher Bohrung wackelt
Innendurchmesser Ruderkoker zu groß
Segelmaterial schlecht
Segelverarbeitung schlecht
Doppelmast zu schwer, zu steif
Racing Kiel und Ruder mit scharfen Vorderkanten
Passung Masttasche/Kielzunge problematisch (siehe auch edit in Beitrag # 19)
Kielblei für MMi-Einsatz zu leicht

Rolleyes


GER 188    2,4 GHz

05.12.2014 19:16
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bora
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RE: Graupner/SJ Racing Micro Magic Best. Nr. 2014.V2

Fazit

Hurra, es gibt wieder einen MM Bausatz! Leider mit noch ein paar Tücken mehr, als der alte. Deshalb ist es noch mehr als früher angeraten, sich vor dem Zusammenbau zu informieren, was man verbessern kann oder was man braucht, um einige eingebaute Klippen zu umschiffen. Sonst hat man fast täglichen Bastelstillstand und Frust. Für den Regattaeinsatz bei jedem Wetter kommt man um ein zusätzliches Tuningsegel nicht herum. Vor allem der ambitionierte MMi-Segler wird auch über einen Klassik-Kiel mit schwererem Blei und ein Klassik-Ruder nachdenken.

Das aktuelle Preis-/Leistungsverhältnis vergleicht man besser nicht mit anderen Fernost Schnäppchen. Man freut sich stattdessen lieber über den gratis gelieferten Mehrwert in Form von etablierten Micro Magic Netzwerken, die es in vielen Ländern gibt. Da erhält man Tipps zu Bau oder Trimm und kann fast jedes Wochenende unter Freunden zum Segeln gehen.  Und wer es genau wissen will, kann seine Ambitionen mit überschaubarem Aufwand bis zu einer EM-Teilnahme ausleben.



Davon abgesehen haben sich rund um die Micro Magic Klasse in den letzten zwei Jahren so viele Randbedingungen verändert, dass sich die Frage aufdrängt:

Quo vadis Micro Magic?

Deshalb für die, die auch darüber nachdenken, ein paar weitergehende Informationen und Gedanken…


Mein erster Eindruck von dem Bausatz -nichts von den an der RFH eingeführten Verbesserungen übernommen, unterschiedliche Farben an ABS-Teilen, vermurkstes Großsegel…- war so schlecht, dass ich Zweifel hatte, ob ich das Boot überhaupt zusammenbauen soll. Nach einem längeren Telefonat mit Martin, der mir den Bausatz geschickt hatte, habe ich mich dann aber doch drangesetzt. Immerhin schien sich bei Graupner vieles geändert zu haben - einiges ist besser geworden. Es ist z.B. fast alles verfügbar, nicht nur MM Teile, auch Akkus, Servos etc…  Vor allem natürlich, die MM ist wieder lieferbar, in verschiedenen Varianten.

Parallel zum Bau startete ich eine Kommunikation mit Graupner/SJ. Die war anfangs so, dass Mängel zur Kenntnis genommen und Besserung versprochen wurde.  Bis ich dann nach der absolut verwunderlichen Information, der Bausatz wäre auf Wunsch der damaligen Experten nicht verändert worden, die Vertrauensfrage gestellt habe.

Kurz danach tauchte im deutschen Forum ein Vergleich des Bootes mit einem AMG Mercedes auf, der ab Werk niemals renntauglich sein könne. Dieser Gedankengang  wurde in ähnlicher Form aber sinngemäß gleich vom Graupner Sachbearbeiter mir gegenüber wiederholt. Außerdem habe ich von ihm erfahren, dass mein Bericht ganz offensichtlich lächerlich sei, weil es angeblich Rücksprachen mit Seglern gab, „die sich sehr über den Baubericht amüsiert haben“. Mir wurde ein Übermaß an Kritik vorgeworfen, Regattasegler seien schließlich alle Experten, die das Boot selbst optimieren könnten. Der Gipfel jedoch die Äußerung: „Wenn allerdings kein Produkt mehr gewünscht wird oder zerredet wird, müssen wir uns natürlich neue Gedanken machen.“

Ich sehe natürlich keinen Sinn darin, auf dieser Ebene mit Graupner/SJ bzw. dem dort für die MM verantwortlichen Mitarbeiter eine Kommunikation fortzuführen.

Einhergehend mit dieser Einstellung des Sachbearbeiters gibt es bei Graupner noch einige Veränderungen, die eher unerfreulich sind:

  • Die Preise, vor allem für einige einfache Teile, sind abenteuerlich hoch. Eine offensichtlich vielstufige Kalkulation durch Konzern und oder Vertriebswege führt dazu, dass man natürlich teurer ist, als kleine, flexible Wettbewerber, die ihre Produkte ohne große Overheads auf eher direkten Vertriebswegen vermarkten.
  • Über zwei Jahre Lieferausfall und eine komplette Fertigungsumstellung und –verlagerung wurden nicht genutzt, um ein paar bereits vorhandene, bessere Lösungen in den Baukasten zu bringen.
  • Stattdessen wurden weitere Fehler eingebaut, die von jeglicher Qualitätssicherung scheinbar unbemerkt, ergänzt um einige seltsame neue Lösungen in den Handel kommen.


Das erscheint mir nicht zuletzt aufgrund beruflicher Erfahrungen mit ähnlichen Situationen bedenklich, denn:

  • Als hochpreisiger Marktführer hat man nur einen Ausweg: Den Anderen immer einen Schritt voraus sein und außerdem grundsätzlich zweifelsfreie Qualität abliefern. Dann zahlt der informierte Verbraucher auch gerne mehr Geld. Der Schnäppchenjäger kauft sowieso das billigste Angebot, nur eben zweimal oder dreimal.
  • Bei den direkten, günstigeren Wettbewerbern arbeiten Profis permanent an der Verbesserung der Produkte. Das würde auch Graupner/SJ helfen. Aber bei der Micro Magic werden nicht nur die Chancen ausgelassen sondern es wird auch noch schlampig gearbeitet.
  • Anstatt Kritik anzunehmen, schiebt man die Schuld auf Andere und natürlich auf die Umstände und zuletzt verunglimpft man die Kritiker. Dabei ignoriert man völlig die Tatsache, dass man mit etwas mehr Liebe zum Detail ohne Mehrkosten ein in Verbindung mit der international etablierten Regattaszene (= Multiplikatoren zuhauf) konkurrenzloses Produkt haben könnte.

Nun gut - es bleibt mir nur die Feststellung, dass da in vielerlei Hinsicht Verbesserungspotentiale vorhanden sind, auf deren Hebung wir RC-Segler offensichtlich keinen Einfluss haben.

Wir müssen uns überlegen, ob wir „so ein Boot“ haben wollen.

Das muss natürlich jeder für sich entscheiden:

  • Eine größere Gruppe Rentner in Florida wird vielleicht von der MM zum vergleichbaren Boot aus heimischer Fertigung wechseln, das dort segelfertig für 240 USD angeboten wird und Support, Teile etc. quasi vor Ort hat. Zumal die MM-Freunde aus USA berichten, dass die aktuelle Graupner/SJ Vertriebsstrategie offenbar kleine, lokale Händler mit unüberwindbaren Mindestbestellmengen und Wahnsinns Preisen abschreckt.
  • In Ländern mit größeren MM Netzwerken ist man erst mal froh, dass die MM wieder am Markt  ist und so der letzte Ausweg zur Rettung der Klasse, eine Öffnung der Regeln für alternative Boote mit allen damit verbundenen Komplikationen, nicht mehr zwingend erforderlich ist. Wobei es sich noch zeigen wird, wie der neue, längere und anders profilierte Rumpf im Vergleich mit alten Rümpfen performt.
  • Die unterschwellige Drohung „wenn kein Boot gewünscht wird… Gedanken machen“  von Graupner/SJ ist allerdings ein Schuss in die falsche Richtung und wird die Fraktion der  „Klassenwächter“ wieder auf den Plan rufen, die schon lange mehr Sicherheit in Sachen Verfügbarkeit (= auch andere Hersteller) fordert.
  • Als RC - Segler denke ich, muss man sich überlegen,  welche Alternativen es im Moment gibt, die für ähnliches Geld so viel kompakten Segelspaß in so gut etablierten Netzwerken bieten. Und dann wird man eher die Preise schlucken und die Mängel selbst beheben. Ob das so bleibt, wird sich zeigen. Die anderen schlafen ja nicht, im Gegenteil.


Bleibt am Schluss noch die Überlegung, wenn Micro Magic, dann RFH, Bausatz oder Teilesatz?

Die Erfahrung zeigt, dass viele, die längerfristig MM segeln und an Regatten teilnehmen, mindestens ein zweites Boot haben, weil man mit der Zeit einfach dazu lernt und andere Vorstellungen zur Bootsausführung entwickelt. Ein Einsteiger sollte das erste Boot also nicht überbewerten.

Die RFH ist ohne Bootsbauerfahrung keine schlechte Lösung. Ich setze dabei mal voraus, dass sie gerade zusammengebaut und dicht ist. Einige sinnvolle Tuningmaßnahmen sind ab Werk umgesetzt und nur das Segeltuch ist minderwertig.  Das lässt sich mit überschaubaren Kosten beheben.

Nach den letzten Infos von Martin ist allerdings der Kiel der RFH im Originalzustand nicht klassenkonform, da zu tief (>135mm) und für MMi zu schwer. Zumindest für den ambitionierten Regattaeinsatz nach MMi-Regeln würde man aber sowieso in einen Zubehör-Kiel investieren, der dann ohne Plastikhülle um die Bleibombe mit annähernd 420 Gramm und dem Blei in der richtigen Position (25mm) daher kommt. In Deutschland ist es zunächst nur wichtig so nachzuarbeiten, dass die 135mm eingehalten werden, „zu schwer“ gibt es in den Regeln nicht.


Der Bausatz macht mir eine Empfehlung schwerer, denn er hat den alten Stand in allen Belangen und zusätzlich einige neue Fallstricke. Einfach Kit und Kleber kaufen geht nicht. Wenn man schon Boote gebaut hat und entsprechende Werkstattausrüstung vorhanden ist, ist der Zusammenbau aber machbar. Ich hoffe, der Baubericht hilft auch etwas.  Man bekommt auch hier ein hartes, feuchteempfindliches Segel und dazu Racing- Anhänge (die fahren natürlich auch, aber halt anders) und für MMi ein zu leichtes Kielblei. Dafür kauft man keine Standard RC-Teile und hat damit die Chance, die Steuerung beliebig selbst zusammenzustellen und das Boot vielleicht auch etwas leichter zu bekommen.

Der Teilesatz (Stand Dez. 2014 noch nicht lieferbar) aus Rumpf, Deck, Kielmasttasche und Kabinenhaube ist dann für den Bastler, der das Boot schon kennt, vielleicht eine RFH zum Nachsehen hat, und weiß, wie er sich die anderen Teile besorgen oder machen kann. Der bezahlt dann auch nichts, was er nicht braucht.

Wie das im Vergleich finanziell aussieht, sollte jeder für sich selbst ausrechnen. Da gibt es viele Variablen.

Das ist natürlich alles nur meine ganz persönliche Meinung, die man teilen kann oder auch nicht.

Wir sehen uns am Wasser mit neu oder alt oder beidem…

Bis dann
Ralf

PS
Die von Graupner/Herr Vees zitierten Äußerungen habe ich als Antwort auf eine offizielle Anfrage, die ich als „ausdrücklich nicht außerhalb des Protokolls“ gekennzeichnet hatte, erhalten.


GER 188    2,4 GHz

10.12.2014 22:59
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bora
Flottillchenadmiral
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Beitrag: #23
RE: Graupner/SJ Racing Micro Magic Best. Nr. 2014.V2

Inzwischen ist einige Zeit vergangen, seit die ersten Micro Magic aus Chinesischer Produktion geliefert wurden. Ich versuche deshalb mal ein Update und verbinde das mit einigen Infos zu dem, was sonst noch geschah.

Fangen wir mit dem wichtigsten an:
Die Segeleigenschaften der neuen „V2“ Boote konnten mittlerweile ausführlich getestet werden. Aber obwohl ich viel unterwegs war, in Deutschland und auch international, sehe ich mich noch nicht in der Lage, eine eindeutige, pauschale oder abschließende Wertung zu diesem Thema abzugeben. Zu unterschiedlich sind die Beobachtungen und Erfahrungen der einzelnen Segler.

Wenn ich mit meinen eigenen Erfahrungen beginne, dann stelle ich fest, dass mich das neue Boot bei einigen Wettfahrten mit einer sehr guten Am-Wind Performance überrascht hat. Das konnte ich bei praktisch allen Windbedingungen von mittlerem A-Wind bis zum F-Rigg  beobachten, mit dem ich einmal bei hammermäßigen Bedingungen einen Lauf zur NL Meisterschaft mit ziemlichem Abstand gewinnen konnte. Auch downwinds läuft das Boot gut, allerdings mit einer gewissen Einschränkung. Das fehlende Volumen im vorderen Bereich des Rumpfes sorgt dafür, dass die neuen Boote tendenziell früher eintauchen als die alten. Schon bei Am-Wind-Kursen stellt man fest, dass zunehmende Krängung auch für eine stärkere Neigung zum Bug hin sorgt. Will man das ausgleichen, muss man seinen Akku bzw. Ballast generell etwas weiter achterlich anbringen.

Die perfekte Umsetzung des Gewichtstrimms in Verbindung mit den jeweils gefahrenen Riggs ist dann aber sehr tricky. Ich habe Situationen beobachtet, in denen die einzigen 2 V2 eines Feldes von 20 Booten trotz hecklastigem Trimm bei jeder stärkeren Böe vorne eingetaucht sind, während alle anderen fleißig weitergesegelt sind. Ich habe aber auch Bedingungen erlebt, bei denen zwei Experten aus NL, die das ganz offensichtlich im Griff haben, zwischen tauchenden „alten“ Booten Slalom gefahren sind.  Es gibt demzufolge im internationalen Bereich Segler, die auf das neue Boot schwören, es gibt aber mindestens genauso viele, die es nach einigen Versuchen wieder zur Seite gelegt haben. Wenn ich mal irgendwann genau herausgefunden habe, wo das Geheimnis liegt, werde ich (vielleicht) berichten.

Es ist jedenfalls keine Lösung, einfach das Gewicht maximal ins Heck zu schieben. Dann fängt das Boot schon am Wind an, über jede Welle zu hüpfen und will auch downwinds nicht wirklich ins Laufen kommen.  Eine Tieferlegung mit extra Gewicht und die Ballastverteilung etwas gleichmäßiger unter dem Cockpit scheinen da schon eher erfolgversprechend zu sein, um auch bei sehr böigen Bedingungen schnell und vor allem über Wasser zu segeln. Genug Twist in den Segeln gehört ganz offensichtlich auch dazu.

Bei den deutschen Booten, die frühzeitig mit schwereren, hecklastigen Kielen ausgestattet werden, ist das Eintauchen eigentlich kein Thema. Da stört schon eher das hohe Gesamtgewicht vor allem der RFH Variante, die im Vergleich zu einem nach deutschen Regeln sehr leicht gebauten Boot mehr als 200 Gramm Übergewicht auf’s Wasser bringt. Vor allem bei Leichtwindbedingungen mit An-/Aus- Phasen gibt es da sichtbare Unterschiede in der Beschleunigung.

Unter „normalen“ Bedingungen, also halbwegs konstantem Wind und trockenem Wetter,  ist der Einfluss eines guten Trimms aber erheblich wichtiger, als die Unterschiede bei Form und Gewicht und  ein gut aufgebautes, neues Boot kann dann selbst mit den harten Originalsegeln auf Augenhöhe mitfahren.


Abgesehen von den Segeleigenschaften mussten vor etwa zwei Jahren auch einige Fragezeichen hinter eine ganze Reihe von mitgelieferten Details gesetzt werden.  Im Wesentlichen geht es da um Dinge, die Nachbearbeitungen oder Zusatzinvestitionen nötig machen, die den Aufbau erschweren und damit vor allem MM –Einsteigern das Leben unnötig schwer machen.


Was dazu bisher geschah:
Fangen wir mal mit „unserer“ der Seglerseite an. Nach den Bauberichten, die nach der langen Wartezeit auf die neuen Boote natürlich auch mit einer gewissen „Manöverkritik“ versehen werden mussten, begann eine Phase, die ich mal mit der Überschrift „machen wir das Beste aus der Situation“ beschreiben würde. In vielen nationalen Foren wurden die Erkenntnisse über die Besonderheiten der neuen Boote geteilt, Hinweise auf besonders zu beachtende Stellen gegeben oder auch auf Teile, die nicht mehr ganz kompatibel mit alten Booten sind. Bautipps wurden in verschiedenen Sprachen verbreitet und nach einiger Zeit wurden in verschiedenen Ländern komplette Schritt für Schritt Anleitungen zum Zusammenbau veröffentlicht. Als absehbar wurde, dass es keine schnellen Veränderungen seitens Graupner geben würde, wurden sogar die internationalen Klassenregeln modifiziert und Empfehlungen an Regattaausrichter ausgesprochen, um auch Käufern der aktuellen Boote eine problemlose Teilnahme an Regatten zu ermöglichen.

Relativ bald nach dem ersten Ärger und einigem überflüssigen Hin und Her wurden dann auf Wunsch von Graupner einige Vorschläge zur Nachbearbeitung des Lagerbestandes gemacht.  Davon konnte aber nichts umgesetzt werden. Anschließend wurden recht ausführliche Listen zum Bausatz und zur RFH für Graupner erarbeitet. Inhalt: Aufzeigen der problematischen Details und deren Auswirkung verbunden mit Vorschlägen zur Behebung des Problems. Letzteres durchaus auch mit der Unterscheidung schnelle Lösung/dauerhafte Lösung.

Nach diesen Listen sollten dann verbesserte Muster erstellt werden. Um es kurz zu machen: Letzten Endes hat es bis November 2015 gedauert, bis die ersten Muster ankamen. Da waren dann überwiegend erfreuliche Veränderungen an beiden Booten zu finden – leider auch ein paar zusätzlich eingebaute neue Problemchen. Natürlich wurden neue Berichte gemacht und natürlich wurden auch wieder neue Muster angekündigt. Ich will nicht vergessen zu erwähnen, dass auch zweimal alternatives Segelmaterial vorgestellt wurde, was aber jeweils keine Verbesserung darstellte.

Seit April 2016 ist bei Graupner ein anderer Sachbearbeiter für die Micro Magic zuständig. Auch die Verantwortung für das Sponsoring hat gewechselt. Eine der letzten Informationen des alten Sachbearbeiters war, dass zunächst noch eine Zwischenlieferung nach altem Stand kommen soll, bevor dann die überarbeiteten Muster vorliegen.

Wir sind also seit einem halben Jahr wieder im Status „Warten“.  Warten auf Muster und neuerdings auch auf eine Aufnahme der Kommunikation durch die neuen Verantwortlichen. Macht ja nichts. Zumindest ich persönlich habe während der Kommunikation mit Graupner meine Fähigkeit geduldig auf das zu warten, was da kommt, enorm steigern können. Und natürlich versuche ich auch jetzt wieder das Beste aus der Situation zu machen.


Und da wird die langanhaltende Stille nun plötzlich von guten Nachrichten aus USA unterbrochen. Was noch vor etwa einem Jahr unter der alten Geschäftsführung unmöglich erschien, ist plötzlich doch eingetreten. Unsere Freunde in USA können nun auch dort Micro Magic kaufen. Mehr noch, sie berichten von einem überarbeiteten Mast, der nun nicht mehr über fast die ganze Länge doppelt ausgeführt ist. Stattdessen gibt es ein 6mm Rohr und zwei kürzere 5mm Rohre für oben und unten. Keine große Sache, aber es spart ein paar Gramm Gewicht an einer sehr hoch liegenden Stelle und macht den Mast wie gewünscht etwas flexibler. Das spart natürlich auch RMB - ein Schelm wer Böses dabei denkt…

Die Amerikaner fragen jetzt, wie inzwischen die in Europa ausgelieferten Boote aussehen. Da ich keine Info von Graupner habe und auch selbst mit Booten gut versorgt bin, gebe ich die Frage jetzt einfach mal an alle weiter. Gibt es inzwischen Details, die anders gelöst sind, als in den Bauberichten dargestellt? Welche Erfahrungen habt ihr mit den ABS Teilen gemacht? Da kommen wohl unterschiedliche Wandstärken zur Auslieferung, die zu nicht unerheblichen Gewichtsunterschieden führen. Gibt es andere Auffälligkeiten? Das betrifft sowohl Kits, Bausätze als auch Fertig-Versionen.

Habt ihr noch weitere Tipps zum Zusammenbau, Erfahrungen mit den Segeleigenschaften oder Trimmtipps?

Ich würde mich freuen, wenn wir das Thema etwas aktualisieren könnten und bin gespannt auf Eure Antworten, am besten nebenan im Diskussionsthread.

Grüße
Ralf

PS
English version in the International Forum


GER 188    2,4 GHz

04.07.2016 21:29
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GregN
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Beitrag: #24
RE: Graupner/SJ Racing Micro Magic Best. Nr. 2014.V2

Ralf,

Sehr schön!  Genau was wir in USA brauchen.  

Eine weitere Diskussion wäre noch besser.  :-)

Vielen Dank!

Greg Norris
MM USA 256 & 268

06.07.2016 15:15
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Achim_KN
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Beitrag: #25
RE: Graupner/SJ Racing Micro Magic Best. Nr. 2014.V2

Moin mitnander,
ich habe vor ca 6 Wochen eine rMM direkt bei Graupner gekauft.
Das dürfte also auch die aktuelle Version sein.
Ich bin allerdings erst der Anfänger, was MMs angeht.
Ansonsten habe ich natürlich schon reichlich Erfahrung als Modellflieger und auch mit motorisierten Booten.
Als erstes möchte ich vor der beiliegenden Bauanleitung warnen!
Es liegen z.B. diverse Teile aus Holz und gleichzeitig aus ABS bei.
Der versierte Modellbauer nimmt da lieber mal die ABS-Teile. Die passen prima und sind auch gut zu verkleben. (z.B. Revell-Kleber)
Leider steht in der Anleitung, dass man für die Ösenschrauben 2mm Löcher bohren soll.
Danach von unten 4,2mm für die Einschlagmuttern. Es gibt aber keine Einschlagmuttern!
Und die Ösenschrauben sind 1,8mm Holzschrauben. Die 2mm Löcher sind schon gebohrt - prima.
Da fallen die 1,8er jetzt rein und müssen verklebt werden.
Wenigstens habe ich die 4,2mm noch nicht gebohrt.
Ansonsten ist für mich die Passung des Decks etwas "Gewöhnungbedürftig"
Irgendwo steht immer etwas hoch und man muss wirklich reichlich Kelbeband einplanen. Einige von den Profis in Lauffen haben mir allerdings bescheinigt, dass das wohl normal ist. Ausserdem wurde das Material von Rumpf und Deck als schön leicht und trotzdem stabil begutachtet.
Der Mast Besteht aus zwei Rohren 5/3,3mm 810 lang und 6/5mm 660lang.
Den werde ich aber so sicherlich nicht einbauen.
Entweder ich nehme durchgehend 6/5mm oder ich versuche mal 2Drittel 6mm und ein Drittel 5mm. Wenn's klappt, werde ich weiter berichten.


Freundlicher Gruß,
Achim
10.07.2016 12:02
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bora
Flottillchenadmiral
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Beitrag: #26
RE: Graupner/SJ Racing Micro Magic Best. Nr. 2014.V2

Ich bin inzwischen von mehreren Seiten darauf angesprochen worden, dass es vereinzelt Schwierigkeiten gibt, die neuen Kabinenhauben passend auf’s Deck zu setzen. Ich habe daraufhin meinen Bestand an verschiedenen Booten nochmal näher angesehen und festgestellt, dass mir beim review eine Kleinigkeit entgangen ist.

Deshalb hier ein Nachtrag zu den Kabinenhauben:

Schon bei früheren Modellen aus deutscher Fertigung gab es kleine Abweichungen bei den Hauben und Decksauschnitten. Ich habe hier eine alte CE Haube. Die ist 114,4 mm lang. Zwei weiße alte Hauben von Racing und Classik sind 115,4 mm lang und eine Klarsicht Racinghaube hat eine Länge von 115,1. Entsprechend ähnlich verhalten sich die zugehörigen Decksauschnitte.

Es liegt die Vermutung nahe, dass für die CE Haube eine Werkzeuganpassung stattgefunden hat, um die Auswirkungen des deutlich dickeren ABS Ausgangsmaterials zu kompensieren.

Für die V2 wurden nun nach allgemeinem Kenntnisstand die entsprechenden Werkzeuge ebenfalls neu gemacht. Und wie schon bei Rumpf, Kiel/ Masttasche, Kielfinne etc. gib es gewisse Abweichungen zu vorher.

Die Haube meines Musterbootes ist mit 116,3 mm nochmal fast einen Millimeter länger geworden. In der Breite gibt es bei allem, was ich zuhause habe nur wenig Veränderung und vor allem keinen Einfluss auf die Passform.

Einzig bei meiner V2 ist aber der Durchmesser der hinteren Ecken im Decksauschnitt etwa 3mm größer als bei allen anderen Booten/Hauben. Ein größerer Durchmesser/Radius bei einer Außenkante „schneidet“ praktisch die Kurve und reduziert an dieser Stelle natürlich zusätzlich den Abstand Haube-Deck oder sorgt vielleicht sogar für eine Überschneidung.

Ergebnis:

Ich kann meine alten weißen Hauben nicht auf einen alten CE Rumpf setzen.

Ich kann die Haube der V2 nur mit viel Druck auf einige alte Racing Rümpfe setzen, bei manchen geht es gar nicht (es geht leichter bei den Booten, die keine Verstärkungen rund um den Decksauschnitt haben).

V2 Haube auf V2 Rumpf ist bei mir mit etwas Druck möglich. Offensichtlich gibt es da an anderen Booten aber Probleme. Die Haube meines Testbootes hat übrigens 2/10 mm weniger Wandstärke, als die alten weißen Hauben.

Zuletzt kam Info aus USA, dass speziell bei der V2 Carbon Edition Haube und Deck nicht zusammenpassen. Kann das jemand für europäische Boote bestätigen?

Soweit ich gehört habe, nehmen Händler nicht passende Hauben zurück und Graupner USA soll auf eine neue Lieferung Hauben warten, die offensichtlich besser passen sollen. Also, kein besonders großes Problem, aber wer betroffen ist, freut sich vielleicht über Aufklärung.

Antworten bitte nicht hier sondern nebenan im Diskussionsthread !!!  
Ich erkläre das auch gerne nochmal: In einer Zeit, in der viele gewohnt sind, sich online mit dem Überfliegen weniger Schlagworte zu informieren, überfordern drei Seiten Bericht häufig schon die Geduld des modernen Lesers. Nun stelle man sich vor, wir hätten hier 11 Seiten Gemisch aus Fakten und Diskussion…

Ralf


GER 188    2,4 GHz

14.07.2016 16:37
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